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Hauptmann. Was soll das heißen?

Alsdorff. Antworte mir ehrlich – liebst du sie?

Hauptmann. Nein – jetzt gar nicht.

Alsdorff. Und willst sie heirathen?

Hauptmann (achselzuckend). Verhältnisse.

Alsdorff. Die sollen und müssen sich heben lassen. Erzähle.

Hauptmann. Ein Prozeß um meines Vaters Gut – des Fürsten Wunsch, ihn durch eine Heirath beizulegen – mein Herz war frei, die Präsidentin nahm mich freundlich auf und –

Alsdorff. Nun? Und –

Hauptmann (seufzend). Ich habe gestern den Heirathsvertrag unterschrieben.

Alsdorff. Und seufzest schon jetzt? Das wird eine lustige Ehe werden.

Hauptmann. Ich seufze, weil – doch davon nachher –

Alsdorff (lachend). Nichts nachher, ich muß Alles wissen.

Hauptmann. Laß mich.

Alsdorff. Du wirst roth? Mensch, ich glaube, du bist verliebt?

Hauptmann. Alsdorff!

Alsdorff. Ei was, gestehe Sünder, du bist verliebt?

Hauptmann. Nein, verliebt bin ich nicht – aber ich liebe, ernst und aufrichtig.

Alsdorff. Und wen?

Hauptmann. Einen Engel.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/51&oldid=- (Version vom 15.5.2023)