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da er mir von Unannehmlichkeiten sagte – horch, Tritte – das ist er. (Steht auf und eilt dem Eintretenden entgegen.)

Alsdorff (küßt sie). Grüße dich Gott, mein Hannchen.

Hannchen. Ich hatte Angst um Sie, lieber Fritz.

Alsdorff. Angst? Weshalb?

Hannchen. Sie haben gestern Unannehmlichkeiten gehabt – wußte ich doch nicht, was vorgegangen war?

Alsdorff. Sei nur immer ruhig; du weißt, ich thue nichts Unüberlegtes.

Hannchen (setzt sich. Alsdorff steht bei ihr oder geht auf und ab). Was haben Sie gehabt.

Alsdorff (nach einer Pause). Ich habe der Präsidentin ein Pereat gebracht.

Hannchen. Mein Gott, dieser einflußreichen Frau – was haben Sie gethan?

Alsdorff. Eben weil sie eine einflußreiche Frau ist – oder auch keine Frau – denn sie hat nichts Weibliches an sich. Ihr Geiz, ihre Habsucht machen sie zu einer Schande ihres Geschlechtes.

Hannchen. Aber Sie werden sich den größten Schaden thun.

Alsdorff. Mag es – ich kann nicht anders – jede Niederträchtigkeit empört mich. – Was blickst du immer nach der Thüre?

Hannchen. Wo bleibt denn Leo?

Alsdorff. Leo?

Hannchen. Sie gehen ja nie aus ohne den Hund, und ich habe Knochen für ihn.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/43&oldid=- (Version vom 15.5.2023)