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von Jungfer Hannchen, und da sie keine Magd hat, so mache ich ihr so die kleinen Ausgänge.

Präsidentin. Wer ist denn Sein Herr?

Strobel. Mein Herr ist Herr Alsdorff, Candidat der Theologie.

Präsidentin. So? Der saubere Patron, der schon seit fünfzehn Jahren Student ist und nichts gelernt hat und –

Strobel. Mit Verlaub, Madame, das ist gelogen. Mein Herr hat mehr im Kopfe als mancher, der auf dem Katheder sitzt.

Präsidentin. Aber Unfug treibt er und beleidigt anständige Damen.

Strobel. Ne, das thut er niemals.

Präsidentin. O, ich weiß nur zu gut, daß er es war, der gestern Abend – am Ende ist Er auch dabei gewesen?

Strobel. Bei was denn?

Präsidentin. Bei der Ungezogenheit, die gestern Abend unter meinem Fenster –

Strobel. Ne, davon weiß ich nichts.

Präsidentin. Schon gut, aber ich weiß es und werde Mittel finden, dem saubern Patron die nächtlichen Störungen zu verleiden.

Amalie. Aber liebe Tante –

Präsidentin. Laß mich –

Strobel. Wenn mein Herr etwas gethan hat, wird er wohl wissen, warum.

Präsidentin (spöttisch). Sein Herr, Sein Herr! Ist Er denn in Diensten bei dem Studiosus Alsdorff?

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/34&oldid=- (Version vom 15.5.2023)