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Zweiter Aufzug.
Zimmer bei der Präsidentin.
Erster Auftritt.
Präsidentin, Amalie, Bedienter.

Präsidentin (steht vom Schreibtische auf). Diesen Brief sogleich an den Präsidenten. (Bedienter ab.) Genugthuung muß ich haben, vollgültige Genugthuung. O, ich verwinde diese Beschimpfung in meinem Leben nicht.

Amalie (an ihrem Arbeitstische). Beruhigen Sie sich doch, liebe Tante.

Präsidentin. Beruhigen? Um Gotteswillen, wie kann man so kalt sein bei einem so empörenden Ereigniß?

Amalie. Mein Gott, ich sehe dabei nichts so Fürchterliches. Studenten machen immer dumme Streiche. Warum suchen Sie nun hierbei eine absichtliche Beschimpfung?

Präsidentin. Weil ich weiß, daß es mir galt, weil ich weiß, warum es mir galt.

Amalie. Sie wissen?

Präsidentin. O nur zu gut – ich habe ihn wol erkannt, den Rädelsführer, bei dem Schimmer der Laterne – ich kenne ihn zu gut, den Menschen, der mir schon so manche unruhige Stunde gemacht hat.

Amalie (neugierig). Aber so erzählen Sie doch.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/32&oldid=- (Version vom 15.5.2023)