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Alsdorff (weich). Führe ihn hin und laß dir das Geld geben.

Strobel. Den Leo?

Alsdorff. Mache, mache!

Strobel. Aber Herr – nein, den armen Hund können Sie nicht weggeben.

Alsdorff. Laß das Reden.

Strobel. Aber denken Sie nur, Sie haben den Hund so lieb – nein, es geht nicht. Wenn Sie nun des Morgens aufwachen und der Hund sitzt nicht mehr auf Ihrem Stuhle, vor Ihrem Bette und bellt Ihnen seinen guten Morgen entgegen.

Alsdorff. Strobel!

Strobel. Was? Und Leo soll nicht mehr mitgehen zum Mittagessen und ringsherum am Tische sich die Knochen einsammeln und andere Reste? Und er soll nicht mehr auf dem Bette liegen, wenn Sie Abends noch lesen, und dann sich auf die Thürschwelle legen, wenn Sie das Licht ausmachen?

Alsdorff. Halte das Maul!

Strobel. Und was wird Jungfer Hannchen sagen, wenn der Leo nicht mehr mitkömmt und ihr die Hand leckt und küßt und um sie herumspringt? Und wenn Sie mit ihr spazieren gehen, wer soll den Strickbeutel tragen oder den Regenschirm?

Alsdorff. Strobel, dich soll –

Strobel. Ach denken Sie nur, Herr, wie stolz der Hund mit dem Strickbeutel im Maule ging – immer zehn Schritte voraus – und wie er sich immer umsah, ob Sie auch nachkamen.

Alsdorff. Es muß sein.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/15&oldid=- (Version vom 14.5.2023)