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Präsidentin. Nun es mag sein. Du wirst finden, daß wir sehr zusammen passen.

Amalie (zerstreut). O ja!

Präsidentin. Doch von dir zu sprechen, wirst du nicht endlich dem Marquis dein Jawort geben?

Amalie. Warum dringen Sie so auf diese Verbindung?

Präsidentin. Ich wünsche dich versorgt zu sehen – dein Vormund auch – und der Marquis scheint mir eine recht passende Verbindung für dich zu sein. Hast du etwas an ihm auszusetzen?

Amalie. Wie könnte ich das? Seit vierzehn Tagen erst bin ich bei Ihnen, ich kenne ihn noch kaum.

Präsidentin. Allein ich kenne ihn und hoffe, du wirst auf meine Empfehlung etwas geben.

Amalie. Gewiß, liebe Tante, und da Sie so sehr in mich dringen – Sie sollen noch heute meine Entscheidung haben.

Präsidentin. Gut, mein Kind. Du wirst dich wie ein verständiges Mädchen betragen und ich hoffe, daß dein Kopf noch nicht von Romanideen eingenommen ist. (Ab.)


Achter Auftritt.
Amalie.

Romanideen? Was nennt man so? Schienen nicht seine Blicke mir etwas zu sagen, das in meinem Innersten Anklang fand? Hatte ich Unrecht, aus der zarten Zurückhaltung seines Benehmens gegen mich das für gewiß zu folgern, was mein Herz wünschte. Und jetzt – noch ehe ich mir selbst

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/10&oldid=- (Version vom 14.5.2023)