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 Was der Liftboy äussert

Fahrstuhl ahoi!
Ich bin der Boy
An Silbersteins Lift.
Bin ich mal nicht dabei,

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Reissen die Stricke entzwei

Und zermalmt oder zerquetscht, wen’s gerade trifft.

Aber wenn ich bediene,
Saust die Maschine
Im Nu

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Aus dem Hochparterre bis zum dritten.

Um ein Trinkgeld darf ich nicht bitten,
Aber feine Herrschaften drücken ein Auge zu.

Am Zahltage sagte Herr Silberstein:
Ich dürfte stolz auf den Posten sein,

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Wo ich immerfort stiege,

Und ich bekäme nur kleines Salär,
Weil ich fürs Lift so geeignet wär’,
Weil ich so sehr wenig wiege.

Da lernt man so allerlei,

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Und da ist viel Verantwortung bei.

Aber ich kenne schon meine Kunden.
Da hat’s eine auf mich abgesehn,
So eine Dicke mit rundem
Busen, die will mir den Kopf verdrehn.

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Und da blieb der Fahrstuhl im Dachstuhl stehn.

Und da meinte sie, müsste was geschehn,
Und da hat sie plötzlich entbunden.

Empfohlene Zitierweise:
Joachim Ringelnatz: Die gebatikte Schusterpastete. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1921, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ringelnatz_Die_gebatikte_Schusterpastete.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)