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Und dann spielt der poltrige Daddeldu

Verstecken, Stierkampf und Blindekuh,
Markiert einen leprakranken Schimpansen,
Lehrt seine Kinderchen Bauchtanz tanzen
Und Schiffchen schnitzen und Tabak kauen.

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Und manchmal, in Abwesenheit älterer Frauen,

Tätowiert er den strampelnden Kleinchen
Anker und Kreuze auf Ärmchen und Beinchen.

Später packt er sich sechs auf den Schoss
Und lässt sich nicht lange quälen,

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Sondern legt los:

Grog saufen und dabei Märchen erzählen;
Von seinem Schiffbruch bei Feuerland,
Wo eine Woge ihn an den Strand
Auf eine Korallenspitze trieb,

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Wo er dann händeringend hängen blieb.

Und hatte nichts zu fressen und saufen;
Nicht mal, wenn er gewollt hätte, einen Tropfen Trinkwasser, um seine Lippen zu benetzen,
Und kein Geld, keine Uhr zum Versetzen.
Ausserdem war da gar nichts zu kaufen;

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Denn dort gab’s nur Löwen mit Schlangenleiber,

Sonst weder keine Menschen als auch keine Weiber.
Und er hätte gerade so gern einmal wieder
Ein kerniges Hamburger Weibstück besucht.
Und da kniete Kuttel nach Osten zu nieder.

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Und als er zum drittenmal rückwärts geflucht,

Da nahte sich plötzlich der Vogel Greif,
Und Daddeldu sagte: „Ei wont ä weif.“
Und der Vogel Greif trug ihn schnell

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Joachim Ringelnatz: Die gebatikte Schusterpastete. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1921, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ringelnatz_Die_gebatikte_Schusterpastete.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)