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Auch studierte bei Eisenach oder Wiesbaden herum
Sein Schwager zolologisches Studium;

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Für den schleppte Kuttel in dem Futteral

Seit Bombay ein seltnes Geschenk herum.
Nun, nach dem Untergange der Lotte Bahl,
Wollte er Schwager und Gräfin sozusagen
Mit zwei Fliegen auf einer Klappe schlagen.

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Rief also jetzt die nächtlichen thüringer Leutchen

Mit englischen Fragen an. Später mit deutschen.
Aber die Gräfin Pantowsky kannte keiner.
Und auf einmal las Kuttel an Luvseite „Zum Rodensteiner“
Und kalkulierend, dass dort was zu trinken sei,

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Klopfte er. Teils vergeblich und teils entzwei.


Weil weder Wirts- noch Freudenhaus noch Retirade
Sich öffneten, sagte Daddeldu: „Schade“.
Fand aber weitersteigend und unverdrossen
Das Haus Burgstrasse 16. Leider verschlossen.

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Die Tür zum Gräflich Pantowskyschen Zwetschengarten

Zersplitterte. Daddeldu hatte beschlossen zu warten.

Mittags im Pensionat Kurtius
Bewarfen die Mädchen nach Unterrichtsschluss
Mit Stöpseln und leeren Konservendosen

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Einen furchtbaren Kerl, der mit buchtigen Hosen

Und einem imposanten Revers
Zwischen Ästen in Höhe des Hochparterres
In einer Hängematte schlief
Und nicht reagierte auf das, was man rief.

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Als er doch endlich halbwegs erwachte,

Weil von zwei Bäumen einer zur Erde krachte,

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Joachim Ringelnatz: Die gebatikte Schusterpastete. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1921, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ringelnatz_Die_gebatikte_Schusterpastete.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)