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2
Im zweiten Monat, d. i. im Ijjar, im gleichen Monat,

wo Noe in die Arche gegangen war,
am siebzehnten Ijjar, an einem heiligen Sonntag,
fand ihr Auszug aus der Arche statt,

3
Da gingen er, sein Weib, seine Söhne und ihre Weiber mit ihnen heraus.
4
Als sie die Arche betraten, gingen sie getrennt hinein,

Noe mit seinen Söhnen, seinem Weib und den Weibern seiner Söhne.

5
Und die Männer erkannten die Weiber nicht, bis sie die Arche verließen.
6
An diesem Tag gingen aus der Arche alle wilden Tiere,

das Vieh, alle Vögel und alles Gewürm.

7
Nachdem sie die Arche verlassen hatten,

begann Noe mit der Urbarmachung des Landes.

8
Sie bauten auch eine Stadt und hießen sie Temanon

wegen der acht Menschen, die aus der Arche gegangen waren.

9
Dann baute Noe einen Altar

und opferte darauf dem Herrn ein Opfer von reinen Tieren und Vögeln,
und Gott ward durch das Noe-Opfer beruhigt.

10
So machte er mit ihm einen Bund auf ewige Zeiten und schwor:

„Ich will keine Sintflut mehr kommen lassen.“

11
Also war der Bund, den er mit ihm schloß;

er entfernte das Geschoß des Zorns von dem Bogen in den Wolken,
löste von ihm die Sehne des Grimmes
und spannte ihn in den Wolken auf;
da war kein Geschoß und keine Sehne mehr an ihm.

12
Denn als er früher am Firmament

gegen das Geschlecht der Kinder des Mörders Kain ausgespannt war,
erblickten sie das Zornesgeschoß,
das auf die Sehne des Grimmes aufgelegt war.


21. Kapitel: Chams Verfluchung
1
Nach der Sintflut und nach dem Verlassen der Arche säten sie Samen aus,

pflanzten einen Weinberg und preßten den neuen Wein aus.

2
Da kam Noe herbei und trank davon;

sobald er aber davon getrunken hatte, ward er trunken.

3
Als er schlief, ward seine Scham entblößt;

da sah sein Sohn Cham die Blöße seines Vaters,
bedeckte sie aber nicht,
sondern lachte und spottete darüber.

4
Er lief fort und rief seine Brüder herbei,

daß auch sie über ihren Vater spotten sollten.

5
Als aber Sem und Japhet davon hörten, wurden sie sehr bestürzt,

holten einen Mantel und gingen rücklings hinein,
indem sie ihr Antlitz abwandten,
um ihres Vaters Blöße nicht zu sehen;
dann warfen sie den Mantel über ihn und deckten ihn zu.

6
Als Noe vom Schlaf des Weines erwachte,

erzählte ihm sein Weib alles, was sich ereignet hatte;
auch er wußte von selbst alles, was ihm begegnet war.