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16
Da kam zu ihm sein Sohn Enos

mit Kenan, Mahalaleel, Jared und Henoch samt ihren Weibern und Kindern.

17
Da wurden sie von ihm gesegnet;

er betete über sie, gab ihnen Aufträge,
beschwor sie und sprach zu ihnen:

18
„Ich beschwöre euch bei Abels reinem Blut,

daß keiner von euch zu des Mörders Kain Kindern
von diesem heiligen Berg herabsteige;
ihr kennet ja die Feindschaft,
die wir mit ihnen haben, seit dem Tag, wo er Abel tötete.“

19
Dann segnete er seinen Sohn Enos, gab ihm den Auftrag wegen Adams Leichnam
20
und machte ihn zum Führer der Kinder seines Volkes,

indem er ihn bei Abels reinem Blut beschwor,
er solle sie in Reinheit und Heiligkeit leiten
und vor Adams Leichnam geziemend dienen
und sich nicht von ihm entfernen.

21
Dann starb Seth im Alter von neunhundertzwölf Jahren,

am siebenundzwanzigsten des gesegneten Monats Ab,
an einem Montag in der dritten Stunde,
im zwanzigsten Lebensjahre Henochs.

22
Sein erstgeborener Sohn Enos salbte seinen Leichnam ein

und begrub ihn in der Schatzhöhle bei seinem Vater Adam.

23
Sie betrauerten ihn vierzig Tage.


8. Kapitel: Kains Tod
1
Enos trat nun den Dienst vor Gott in der Schatzhöhle an,

er war der Führer der Kinder seines Volkes
und hielt alle ihm von seinem Vater Seth gegebenen Gebote;
so leitete er die Kinder seines Volkes in aller Reinheit und Heiligkeit,
indem er sie zur Beharrlichkeit im Gebet ermahnte.

2
In des Enos Tagen, in seinem achthundertzwanzigsten Jahr,

tötete Lamech, der Blinde, den Mörder Kain im Gefilde von Nod.

3
Also war sein Tod:

Lamech stützte sich auf seinen Sohn, einen kleinen Knaben,
und dieser Knabe lenkte ihm seinen Arm auf das Wild,
so oft er solches sah.

4
Nun hörte er die Stimme Kains, der im Wald umherstreifte,

weil er nirgends Ruhe fand.

5
Lamech, der Blinde, aber hielt ihn für ein Tier,

das im Wald umherjagt.

6
So hob er seinen Arm, hielt seinen Bogen bereit, spannte ihn

und schoß ihn gegen jenen Platz ab.

7
Da traf er den Kain zwischen die Augen, daß er hinfiel und starb.
8
Lamech aber glaubte, ein Wild getroffen zu haben

und sprach zu dem Knaben:
„Geh hin, daß wir das Wild sehen, das wir trafen!“