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„Wir sündigten samt unsern Vätern;

wir wandelten ja gegen unsre Bundesvorschriften;
gerecht ist dein Gericht an uns“,

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und die nicht gegen seine Vorschriften die Hand erheben,

nicht gegen sein gerecht Gericht
und seiner Wahrheit Zeugnis,

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und die schon durch das erste Gericht gebessert werden,

womit des Einzigen Nachkommen gezüchtigt werden,
und die ihr Ohr dem Wort des Lehrers der Gerechtigkeiten leihen
und nicht die frommen Satzungen verwerfen,
wenn sie sie hören,

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die dürfen jauchzen und sich freuen;

ihr Herz darf jubeln,
und sie obsiegen über alle Kinder dieser Welt,
und Gott wird ihnen gnädig sein.
Sie sehen sein Heil;
sie hoffen ja auf seinen heiligen Namen.


10. Kapitel: Gebote
1
Ein jeglicher, der mit dem Banne einen Mann belegt,

nach Heidenart,
soll mit dem Tod bestraft werden!

2
Er hat gesagt (Lev 19, 18):

„Du darfst nicht Rache nehmen
noch gegen deine Volksgenossen Groll im Herzen hegen.“
Wer von den Mitgliedern des Bundes gegen seinen Nachbarn etwas vorbringt
und tadelte ihn nicht zuvor vor Zeugen
und bringt es voller Wut jetzt vor
oder meldet’s seinen Ältesten,
um ihn in schlechten Ruf zu bringen,
das ist ein Mensch,
der „Rache nimmt“ und „Groll bewahrt“. (Nah 1, 2)

3
Und doch steht nur geschrieben:

„An seinen Gegnern nimmt Er Rache,
und gegen seine Feinde trägt er Groll.“

4
Und wenn er Schweigen über ihn bewahrt

von einem Tag zum andern,
dann aber gegen ihn voll Wut
in todeswürdiger Weise spricht,
so zeugt er selber gegen sich,
weil er das göttliche Gebot nicht hält,
das zu ihm spricht:

5
„Weis deinen Nächsten nur zurecht

und lad nicht seinetwegen Schuld auf dich!“ (Lev 19, 17)

6
Und was den Eid betrifft,

wovon Er sagt:
„Du darfst nicht selbst dir helfen!“, (1 Sam 25, 26)