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153
Sei tätig,

daß du aus Eignem zehren kannst!

154
Ein jeder Faule lebt von Diebeshänden.
155
Das Handwerk nährt den Mann;

den Faulen quält der Hunger.

156
Iß nicht die Tischabfälle

vom Mahl des andern!

157
Frist nur vom eigenen Besitz

dein Leben ohne Tadel!

158
Doch wer kein Handwerk kann,

grab mit der Hacke!

159
Im Leben gibt’s gar viel zu tun,

willst du nur tätig sein.

160
Bist du ein Schiffer, willst du segeln,

das Meer ist weit.

161
Und willst du Ackerbau betreiben,

lang sind die Felder.

162
Kein Werk, auch noch so leicht,

gibt’s für die Männer ohne Mühe,

163
selbst für die Seligen nicht;

die Mühe hilft gar viel zur Tugend.

164
Es kriechen aus den tiefsten Erdnestern die Ameisen,
165
dieweil sie Nahrung brauchen,

wenn auf den Feldern

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die Saaten abgemäht

und voll von Frucht die Felder liegen.

167
Sie selber trägt die Last des frischgedroschenen Weizens,
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der Gerste weg,

wobei ein Träger stets den andern drängt.

169
So sammeln sie im Sommer schon

das Futter für den Winter

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ganz unermüdlich;

klein ist die Schar,
doch unverdrossen.

171
Ganz meisterlich auch arbeitet

die Biene, die die Luft durchschwärmt,

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sei’s in der hohlen Felsenschlucht,

sei’s in dem Röhricht,

173
sei’s in der alten Eiche Höhlung, in den Stöcken,
174
wo sie in ungezählten Zellen

für ihre Brut ein wächsern Haus erbaut.

175
Bleib auch nicht unvermählt,

auf daß dein Name nicht vergehe!

176
Gib der Natur dein Teil!

Zeug andre, wie du selber bist gezeugt!

177
Gib dein Gemahl nicht preis;

denn du befleckest deine Kinder!