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Laßt uns die Bundeslade des Herrn holen!
Vielleicht kämpft er mit uns.
In ihr liegen ja des Herrn Zeugnisse,
die er unsern Vätern am Horeb gab.

2
So zog die Lade mit ihnen hinauf.

Als sie ins Lager kam, ließ der Herr donnern und sprach:
Diese Stunde gleicht der in der Wüste,
wo sie die Lade ohne mein Geheiß mitnahmen,
wo es ihnen aber zum Untergang gereichte.
Also wird auch in dieser Stunde das Volk hinsinken
und die Lade genommen werden,
damit ich die Feinde meines Volkes wegen der Lade züchtigen
und mein Volk wegen seiner Sünden rügen kann.

3
Als die Lade in die Schlacht kam,

zogen die Philister den Israeliten entgegen und schlugen sie.
Dort war nämlich ein gewisser Philister Goliath;
dieser kam eben zur Lade,
die des Heli Söhne Ophni und Phinees samt dem Kissohn Saul hielten.
Da packte sie Goliath mit der Linken
und erschlug Ophni und Phinees.

4
Saul aber konnte ihm entfliehen,

weil er leichtfüßig war;
er zerriß seine Gewänder
und streute Asche auf sein Haupt.
So kam er zum Priester Heli.
Und Heli sprach zu ihm:
Meld mir! Was geschah im Lager?
Da sprach Saul zu ihm:
Was fragst du mich danach?
Das Volk ist ja besiegt, und Gott hat Israel verlassen.
Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen;
die Lade aber ward den Philistern ausgeliefert.

5
Als Heli von der Wegnahme der Lade hörte, sprach er:

Samuel weissagte von mir und meinen Söhnen,
wir würden zusammen sterben;
von der Lade aber sprach er damals nicht.
Jetzt sind die Zeugnisse den Feinden ausgeliefert.
Was kann ich da noch sagen?
Israel geht wirklich durch die Wahrheit zugrunde;
denn die Rechtssatzungen sind ihm jetzt genommen.
Und Heli gebärdete sich ganz verzweifelt,
und so fiel er vom Stuhl.
So starben an einem Tag Heli und seine Söhne Ophni und Phinees.
Das Weib des einen von des Heli Söhnen saß eben in Geburtswehen da.
Als sie dies vernahm, löste sich ihr ganzes Inneres.
Da sprach die Hebamme zu ihr:
Sei guter Dinge!
Laß deine Seele nicht schwach werden!