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Das Volk ist nicht würdig, vom Herrn erlöst zu werden;
denn er gibt uns keinen Bescheid.
Laßt uns jetzt das Los noch über die Stämme werfen,
ob vielleicht Gott durch die Menge versöhnt wird!
Wir wissen ja, daß er sich durch seine Teuren versöhnen läßt.
So warfen sie das Los über die Stämme;
doch traf keinen Stamm das Los.
Da sprach Israel:
Laßt uns jemand aus uns selber erwählen;
denn wir sind in Not!
Wir wissen ja, daß Gott sein Volk verabscheut
und seine Seele sich vor uns entsetzt.

3
Da sagte ein gewisser Nethez zum Volk:

Nicht Er haßt uns,
sondern wir selbst machten uns verhaßt,
so daß uns Gott verließ.
Deshalb wollen wir ihn auch nicht im Tod verlassen,
sondern zu ihm fliehen.
Wir wandelten ja auf schlimmen Pfaden
und kannten unsern Schöpfer nicht.
Deshalb wird auch unser Vorhaben vergeblich sein.
Ich weiß ja, daß uns Gott nicht für immer verstößt,
noch für allezeit sein Volk haßt.
Deshalb ermannet euch,
laßt uns jetzt beten und das Los über die Städte werfen!
Denn mögen auch unsere Sünden groß und viel sein,
so versagt doch sein Erbarmen nicht.

4
Da warfen sie das Los über die Städte,

und das Los fiel auf Ramathaim.
Da sprach das Volk:
Ist Ramathaim gerechter als alle andern Städte Israels,
daß Er es so aus allen Städten auserwählte?
Dann sagte einer zum andern:
Laßt uns in der Stadt selbst, die durchs Los herauskam,
das Los über die Männer werfen
und sehen, wen der Herr aus ihr erwählt!

5
Da warfen sie das Los über die Männer,

und es traf niemanden anders als Elchana.
Auf ihn flog das Los zu,
und so ergriff ihn das Volk und sprach:
Komm und sei unser Führer!
Da sprach Elchana zum Volk:
Ich kann nicht über dieses Volk Führer werden,
aber auch nicht entscheiden,
wer euch ein Führer sein könnte.
Fanden mich aber meine Sünden heraus,
so daß das Los auf mich zuflog,
dann töte ich mich selbst,