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Verwirret ihre Arme und brechet ihres Herzens Kraft!
Ich kam ja, daß mein Volk obsiege.
Hat auch mein Volk gesündigt,
so will ich mich doch seiner erbarmen.
Nach diesen Worten zogen die Sterne aus,
wie sie geheißen waren,
und verbrannten ihre Feinde.
Die Zahl der Verbrannten, die in einer Stunde umkamen,
betrug 997 000 Mann.
Den Sisara aber vernichteten sie nicht,
weil es ihnen so befohlen war.

3
Sisara floh auf einem Pferde, sich zu retten;

da schmückte sich Jael, des Kiniters Heber Weib,
und ging ihm entgegen.
Das Weib war aber sehr schön.
Als sie ihn erblickte, sagte sie zu ihm:
Tritt ein, nimm Speise und schlaf bis zum Abend!
Dann schicke ich meine Knechte mit dir;
denn ich bin sicher,
daß du meiner gedenkst und mich belohnst.
Da trat Sisara ein.
Als er Rosen auf das Lager gestreut sah, sprach er zu Jael:
Wenn ich entkomme, gehe ich zu meiner Mutter,
und Jael soll mein Weib werden.

4
Hernach dürstete es Sisara, und er sagte zu Jael:

Reich mir ein wenig Wasser!
Denn ich bin aufgelöst,
und meine Seele brennt noch von den Flammen, die ich bei den Sternen sah.
Da sagte Jael zu ihm:
Ruhe ein wenig!
Dann magst du trinken.

5
Als nun Sisara eingeschlafen war,

ging Jael zum Vieh und molk hier Milch.
Beim Melken sprach sie:
Herr, denke jetzt daran!
Als du die Erde unter jeden Stamm und jegliches Geschlecht verteiltest,
hast du nicht Israel alleinig auserwählt
und es mit keinem andern Tier verglichen,
als mit dem Widder, der die Herde führt und leitet?
Schau darum her und sieh,
wie Sisara in seinem Herzen dachte:
„Ich ziehe hin und züchtige des Höchsten Herde.“
Nun will ich von der Milch der Tiere nehmen,
mit denen du dein Volk verglichest,
und diese ihm zu trinken geben,
und hat er sie getrunken, soll er ganz entkräftet werden.
Dann werde ich ihn töten.