Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 769.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da sandte Balak andere Männer zu Balaam und ließ sagen:
Ich weiß, daß Gott den Menschen gnädig gesinnt wird,
wenn du Gott Brandopfer darbringst.
Nun bitte nochmals deinen Herrn
und frage ihn, wieviel Brandopfer er haben möchte!
Würde er vielleicht für meine Not gnädig gestimmt,
so sollst du deinen Lohn erhalten,
und auch Gott würde seine Opfergaben bekommen.

8
Da sprach Balaam zu ihnen:

Fürwahr, Ephers Sohn ist töricht.
Er weiß nicht, daß er im Totenkreis wohnt.
Wartet nun diese Nacht noch!
Ich will sehen, was mir Gott sagt.
Da sprach Gott zu ihm:
Geh mit ihnen!
Deine Reise nämlich wird zum Anstoß gereichen
und Balak selber ins Verderben geraten.
Da erhob er sich in der Frühe und reiste mit ihnen.

9
Auf der Reise kam seine Eselin in die Wüste,

und sie sah einen Engel,
und dieser öffnete Balaam die Augen,
so daß er den Engel schaute.
Da verehrte er ihn und warf sich zu Boden.
Da sprach der Engel:
Geh eilends hin!
Denn was du sagst, wird ihm zuteil werden.

10
So kam er ins Land Moab;

da erbaute er einen Altar und brachte Opfer dar.
Als er aber einen Teil des Volkes sah,
blieb Gottes Geist nicht mehr in ihm.
Er trug nun seinen Spruch vor und sprach:
Komm! Stürze dich in das Feuer dieser Menschen!
Nun kann ich Feuer, das vom Wasser ausgelöscht wird, nicht aushalten.
Wer könnte denn vollends Feuer ertragen,
das Wasser verschluckt?
Dann sprach er zu ihm:
Es ist leichter,
zu jeglicher Höhe Grundfesten emporzuheben,
das Sonnenlicht auszulöschen
und das Mondlicht zu verfinstern,
als des Allmächtigen Pflanzung zu entwurzeln
oder seinen Weinberg zu vernichten.
Balak selbst aber wußte es nicht;
denn sein Sinn war aufgebläht,
damit sein Verderben herbeieile,

11
Ich sehe ja das Erbteil, das mir der Allmächtige bei Nacht zeigte;

es kommen noch Tage,
wo sich Moab wundern wird über das, was ihm zustößt,