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11. Kapitel: Gesetzgebung am Berge Sinai
1
Im dritten Monat des Auszugs der Israeliten aus Ägypten

kamen sie in die Wüste Sina.
Und Gott gedachte seiner Worte und sprach:
Ich will der Welt ein Licht geben
und unbewohnbare Gegenden erleuchten,
meinen Bund mit den Menschenkindern schließen
und mein Volk über alle Völker verherrlichen;
ich gebe ihm etwas ewig Erhabenes,
das ihm zum Licht, den Gottlosen aber zur Strafe dienen wird.

2
Und er sprach zu Moses:

Siehe, ich rufe dich morgen.
Sei bereit und sag meinem Volk:
„Drei Tage lang soll kein Mann zu einem Weib gehen!“
Am dritten Tag will ich zu dir und zu ihnen sprechen.
Danach sollst du zu mir heraufsteigen.
Ich lege dann dir meine Worte in den Mund
und du sollst mein Volk aufklären
über das, was ich in deine Hände lege,
das ewige Gesetz,
und nach ihm werde ich den Erdkreis richten.
Dies nämlich wird zum Zeugnis dienen:
Wenn die Menschen sagen:
„Wir kannten dich nicht,
und deshalb dienten wir dir nicht,“
so werde ich sie trotzdem heimsuchen,
eben weil sie mein Gesetz nicht kannten.

3
Moses tat, wie Gott ihm befahl,

heiligte die Stämme und sprach zu ihnen:
Haltet euch auf den dritten Tag bereit!
Denn nach drei Tagen schließt der Herr seinen Bund mit euch.
Und so heiligten sich die Stämme.

4
Am dritten Tag aber gab es dröhnende Töne und Blitzglanz,

und kräftig ertönte der Schall der Instrumente.
Furcht ergriff das ganze Volk, das im Lager war.
Und Moses führte die Stämme Gott entgegen.

5
Da brannten die Berge im Feuer, die Erde zitterte,

und die Hügel wurden durcheinander geworfen,
die Berge umgedreht und die Tiefen erbrausten;
alles Bewohnte wurde gerüttelt;
die Himmel rollten zusammen;
die Wolken zogen Wasser;
Feuerflammen erglühten;
Donner und Blitze gab es in Menge;
Winde und Stürme tosten;
die Gestirne kamen zusammen,
und die Engel liefen voraus,