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5
Deshalb gehe ich jetzt hin

und nehme mein Weib;
niemals aber folge ich dem Befehl des Königs.
Und ist dies recht in euren Augen,
dann laßt uns alle so tun!
Wenn unsere Weiber empfangen,
dann werden sie nicht als schwanger erkannt,
bis drei Monate vorüber sind,
ähnlich wie es unserer Mutter Thamar erging.
Denn ihr Sinn stand nicht auf Unzucht;
sie wollte eben nicht aus den Israeliten ausscheiden,
und so dachte sie:
Es ist besser für mich,
wenn ich mich mit meinem Schwiegervater abgebe und dann sterbe,
als wenn ich mich mit den Heiden vermische.
Und so verbarg sie ihre Leibesfrucht bis zum dritten Monat.
Dann wurde sie erkannt.
Auf dem Gang zur Hinrichtung aber beschloß sie, zu sagen:
Von dem Besitzer dieses Stabes, dieses Ringes und des Schaffells
habe ich empfangen.
Und ihr Vorhaben rettete sie aus aller Gefahr.

6
Nun laßt uns ebenso tun!

Wenn dann die Zeit zum Gebären kommt,
wollen wir, wenn es möglich ist, unsere Leibesfrucht aussetzen.
Wer weiß, ob nicht Gott dazu veranlaßt wird,
uns aus unserer Erniedrigung zu retten?

7
Und der Plan, den Amram ausgedacht hatte, gefiel vor Gott.

Und Gott sprach:
Weil Amrams Gedanke mir wohlgefällt,
und weil er nicht meinen,
zwischen mir und seinen Ahnen geschlossenen Bund mißachtet,
deshalb soll das von ihm Abstammende mir ewig dienen,
und durch ihn will ich im Hause Jakobs Wunder wirken
und meinem Volk durch ihn Zeichen und Wunder tun,
die ich keinem andern getan.
Und ich will mich an ihnen verherrlichen
und ihnen meine Wege zeigen.

8
Ich, Gott, will für ihn meine Leuchte,

die bei ihm bleiben soll, anzünden
und ihm meinen Bund, den noch niemand sah, zeigen
und ihm meine Erhabenheit kundtun
sowie meine gerechten Gerichte
und ihm ein ewiges Licht leuchten lassen.
Denn ich dachte schon in alten Tagen an ihn,
indem ich sprach:
„Mein Geist wird nicht für immer bei diesen Menschen ein Mittler sein;
denn sie sind Fleisch.
Und ihre Tage sollen nur noch 120 Jahre sein.“