und je häufiger sie Gefahren ausgesetzt sind,
um so mehr lieben sie ihre Kinder.
liebte die Mutter der Sieben die ihrigen am meisten;
ihr war in sieben Schwangerschaften
die zärtliche Liebe zu ihnen eingepflanzt
das Mitgefühl zu ihnen geradezu aufgenötigt worden.
nicht auf die zeitliche Rettung ihrer Kinder.
Im Hinblick auf die Tugend der Söhne und ihres treuen Gesetzesgehorsams
war ihre zärtliche Liebe zu ihnen noch größer.
und von solcher Liebe zu ihrer Mutter,
daß sie ihr durch Befolgung der Vorschriften bis in den Tod gehorsam waren.
die Mutter an das Mitgefühl ketteten,
so konnten die allerverschiedensten Martern
ihre Vernunft nicht bei einem einzigen Sohn vom rechten Weg abbringen.
und alle zusammen zum Sterben für die Frömmigkeit.
O Kinderliebe und Kindeslohn!
Ihr unbezwingbaren Muttertriebe!
aber sie wankte nicht, um der Frömmigkeit willen.
Zehen und Finger auf der Erde zucken
und die Fleischteile der Köpfe bis zum Kinn wie Masken daliegen.
sind die Schmerzen, wodurch du jetzt versucht wurdest!
Du einzige, die der Welt vollkommene Frömmigkeit geboren hat!
als er den Geist aufgab,
nicht der Zweite, als er in seinen Qualen dich, Ärmste erblickte,
nicht der Dritte, als er seine Seele aushauchte.
in den Qualen stieren Blicks auf seine Folterung starren
und seine Nüstern des Todes Nähe anzeigen –
du weintest nicht.
wie das Fleisch deiner Kinder nacheinander in Stücke gerissen ward,
sahst, wie ihnen Hand um Hand abgeschnitten,
Kopf um Kopf abgehauen und Leiche auf Leiche geworfen wurde,
sahst den Ort, wo deine Kinder standen
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 723. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_723.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)