dann zwingt ihr mich,
jeden von euch durch schreckliche Peinen hinrichten zu lassen.
die ihr sogar mich, euren Feind, wegen eurer Jugend und Schönheit dauert!
daß bei einer Weigerung nur eins für euch herauskommt: der Foltertod?
um sie durch die Angst zum Genuß der unreinen Speisen zu bewegen.
Schwingen, Kessel, Pfannen, Daumenschrauben, Eisenhände, Keile und Blasebälge.
Da sprach der Tyrann von neuem:
Doch die Gerechtigkeit, die ihr verehrt, wird euch gnädig sein,
weil ihr nur gezwungen sündiget.
aber sie gerieten nicht nur nicht in Angst,
sondern widersprachen weise dem Tyrannen
und machten so durch ihre richtige Vernunft seine Tyrannei zunichte.
einige von ihnen wären feige und unmännlich gewesen.
Was für Reden hätten sie denn wohl geführt?
Nicht folgende?
Ein König mahnt uns und ruft uns zum Empfang von Wohltaten.
Sollten wir da ihm nicht gehorchen?
und todbringenden Ungehorsam wagen?
und die angedrohten Folterqualen bedenken
und so diesem leeren Wahn und verderblichen Großtun entsagen?
und Erbarmen mit unserer alten Mutter.
weil wir, nur dem Zwang nachgebend, den König fürchten.
und uns der süßen Welt berauben?
noch in unser eigenen Marter einen leeren Ruhm suchen!
wenn wir, nur aus Furcht vor den Foltern, unfreiwillig handeln.
und warum gefällt uns diese verhängnisvolle Hartnäckigkeit,
während es uns freisteht,
durch Gehorsam gegen den König ein geruhiges Leben zu führen?“
die vor der Folterung standen.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 713. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_713.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)