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von furchtbarem Aussehen herab,
allen sichtbar, nur nicht den Juden.

19
Diese stellten sich dem Feindesheer entgegen,

erfüllten es mit Furcht und Schrecken
und banden es mit unbeweglichen Fesseln.

20
Auch des Königs Leib ward von Schauder befallen;

da ward sein grimmiger Trotz vergessen.

21
Die Tiere aber wandten sich gegen ihre militärische Begleitung,

zertraten und vernichteten sie.

22
Da wandelte sich des Königs Zorn in Mitleid und Weinen

wegen seines früheren Planes.

23
Als er das Geschrei hörte und alle dem Tode nahe sah,

stieß er, vor Zorn weinend,
gegen die Freunde heftige Drohungen aus und sprach:

24
Ihr maßt euch königliche Gewalt an

und übertrafet Tyrannen an Grausamkeit
und schon plant ihr,
mich selbst, euren Wohltäter, der Herrschaft und des Lebens zu berauben,
indem ihr heimlich Dinge beschließet, die dem Reich nicht frommen.

25
Wer hat die treuen Wächter unserer Landesfestungen aus ihrem Heim verschleppt

und jeden grundlos hieher gebracht?

26
Wer gab den ungerechten Mißhandlungen die preis,

die sich von jeher durch gute Gesinnung gegen uns
vor allen Völkern in jeder Hinsicht auszeichneten
und gar oft die schlimmsten Gefahren, die je Menschen treffen, erduldeten?

27
Löset, zerreißet die ungerechten Fesseln!

Lasset sie im Frieden heimgehen
und bittet ihnen zuvor das Vorgefallene ab!

28
Befreiet die Kinder des allmächtigen, himmlischen, lebendigen Gottes,

der seit unsern Vorfahren bis heute unserm Staate
ununterbrochen glanzvolles Gedeihen gab!

29
Also sprach er;

sie aber wurden sofort von den Fesseln befreit
und priesen, eben erst dem Tod entronnen, den heiligen Gott, ihren Retter.

30
Dann berief der König nach der Rückkehr in die Stadt den Finanzminister

und befahl ihm,
für sieben Tage den Juden Weine und Eßwaren zum Festmahl zu liefern;
denn er verordnete,
daß sie gerade an dem Ort ihres vermeintlichen Untergangs
in aller Fröhlichkeit ein Rettungsfest feiern sollten.

31
Sie, die zuvor geschmäht und dem Grabe nahe waren

oder vielmehr schon einen Fuß darin hatten,
veranstalteten nun eine Rettungsfeier,
anstatt einem bittern und jämmerlichen Tod zu verfallen,
und verteilten voller Freuden den zu ihrem Fall und Grab bereitgestellten Raum
zu Lagerstätten bei dem Mahl.

32
Sie ließen von des Klageliedes trauriger Weise

und stimmten ein vaterländisches Lied an,