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und forderte die zum Mahl Erschienenen auf,
sich ihm gegenüber zu lagern.

17
Alsdann ermahnte er sie, sich der Luft zu überlassen

und das sie hoch ehrende Mahl mit Freuden zu genießen.

18
Als die Unterhaltung weiter fortschritt,

ließ der König den Hermon holen
und forschte ihn unter heftigen Drohungen aus,
weshalb die Juden an diesem Tag noch lebten.

19
Dieser erklärte ihm,

daß der Befehl bei Nacht vollständig ausgeführt worden sei,
und die Freunde bezeugten es.

20
Da sprach der König, an Grausamkeit noch größer als Phalaris,

das hätten die Juden seinem heutigen Schlaf zu verdanken;
„aber setze bis Tagesanbruch die Elefanten
in gleicher Weise zur Vernichtung der verruchten Juden in Bereitschaft!“

21
Den Worten des Königs zollten alle Anwesenden willig und freudig Beifall;

dann gingen sie, jeder in sein Haus.

22
Aber die Nachtzeit benützten sie nicht sowohl zum Schlafen

als zum Ersinnen von allerhand Verhöhnungen
für die vermeintlich Unglückseligen.

23
Kaum hatte der Hahn am frühen Morgen gekräht,

da schirrte Hermon die Tiere an
und reizte sie im großen Säulengang.

24
Die Volksmenge der Stadt aber strömte zu dem traurigen Schauspiel,

indem sie voll Ungeduld auf den Morgen wartete.

25
Die Juden aber erhoben in höchster Todesnot

unter vielen Tränen und mit Klagetönen ihre Hände zum Himmel
und richteten die flehentliche Bitte an den höchsten Gott,
er möge wieder ihnen schleunigst helfen.

26
Noch hatte die Sonne ihre Strahlen nicht ausgestreut,

als der König schon seine Freunde empfing.
Da trat Hermon heran und mahnte zum Aufbruch,
indem er meldete,
daß des Königs Wunsch jetzt erfüllt werden könne.

27
Als der König das vernahm,

ward er über den ungewöhnlichen Aufbruch betroffen;
es hatte ihn nämlich völliges Vergessen befallen,
und so fragte er,
was denn das sei, das für ihn so eifrig betrieben werde.

28
Dies aber war das Werk des allherrschenden Gottes;

dieser hatte ihn nämlich seine frühern Pläne vergessen lassen.

29
Hermon und seine Freunde meldeten nun die Bereitschaft der Tiere und der Truppen

„nach deinen ausdrücklichen Befehlen, König!“

30
Da ward er über diese Worte von heftigem Zorn erfüllt,

ward ihm ja doch durch Gottes Vorsehung der Verstand völlig benommen;
er blickte ihn scharf an und sagte drohend:

31
Wären deine Eltern oder deine Kinder hier,

so würde man sie den Tieren zum reichen Schmause vorwerfen