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Nur mit Mühen wurden sie von den Greisen und den Ältesten davon abgebracht
dann begaben sie sich auf die gleiche Stätte zum Beten.

24
Die Menge verharrte unterdessen im Gebet, wie zuvor.
25
Und die Ältesten um den König versuchten vielfältig,

seinen hochfahrenden Sinn von dem gefaßten Beschlusse abzubringen.

26
Aber kühn gemacht und alles beiseite setzend,

schickte er sich zum Hineingehen an,
indem er glaubte, das Angekündigte ausführen zu können.

27
Als dies seine Umgebung gewahrte,

vereinigte sie sich mit unseren Leuten im Gebet zu dem,
der alle Macht besitzt,
er solle sie in ihrer jetzigen Not schützen
und das gottlose, übermütige Gebaren nicht unvermerkt lassen.

28
So anhaltend und heftig war das vereinte Geschrei der Menge,

daß ein unbeschreiblicher Lärm entstand.

29
Man hätte glauben können,

daß nicht bloß die Menschen,
sondern auch die Mauern und der ganze Boden tönten;
denn alle wollten lieber den Tod
als die Entweihung der heiligen Stätte.


2. Kapitel: Ptolemäus gelähmt, plant Rache
1
Der Hohepriester Simon beugte die Kniee vor dem Heiligtum,

breitete die Hände aus
und betete in gelassener Ehrerbietung also:

2
Herr, Herr, des Himmels König und Gebieter aller Schöpfung,

du Heiliger der Heiligen, Alleinherrscher, Allmächtiger!
Acht doch auf uns, die wir von einem Unheiligen und Ruchlosen,
der nur auf Kühnheit und aus Stärke pocht,
gar schlimm bedrückt werden!

3
Der du das All erschufst und über alles herrschest,

du bist ja ein gerechter Herrscher
und richtest, die in Frevelsinn und Übermut ein Werk vollbringen.

4
Du hast vernichtet, die vor Zeiten Unrecht taten,

darunter auch die Riesen, die auf Kraft und Kühnheit sich verließen;
du ließest über sie ein unermeßlich Wasser kommen.

5
Mit Feuer und mit Schwefel hast du dann verbrannt die Sodomiten,

die Übermütiges verübt und allbekannt durch ihre Schandtat waren;
du stelltest sie als warnend Beispiel für die Nachwelt auf.

6
Den frechen Pharao, den Knechter deines heiligen Volkes Israel,

den prüftest du durch viele, mannigfache Plagen
und offenbartest also deine große Macht.

7
Als er mit Wagen und mit einer Masse Krieger nachsetzte,

versenktest du ihn in des Meeres Tiefe;
die aber ihr Vertrauen auf dich, den Herrn der ganzen Schöpfung, setzten,
die führtest du ganz heil hindurch.

8
Als sie die Taten deiner Hand erblickten,

lobpriesen sie dich, den Allmächtigen.