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17. Kapitel: Hagars und Ismaels Vertreibung
1
Im ersten Jahr der fünften Jahrwoche in diesem Jubiläum

ward Isaak entwöhnt,
und Abraham veranstaltete im dritten Monat
am Tag, wo sein Sohn Isaak entwöhnt wurde, ein großes Mahl.

2
Auch der Sohn der Ägypterin Hagar, Ismael,

war vor seinem Vater Abraham dabei,
und nicht kinderlos gestorben war.

3
Und er gedachte der Worte, die Er zu ihm gesprochen hatte

am Tage, wo sich Lot von ihm trennte.
Und er freute sich, daß ihm Gott Nachkommen auf Erden geschenkt,
damit er die Erde erbe,
und er pries aus vollem Mund den Schöpfer aller Dinge.

4
Da sah Sara, wie Ismael spielte und tanzte

und Abraham sich darüber freute,
und sie ward auf Ismael eifersüchtig
und sprach zu Abraham:
Jag diese Magd da und ihren Sohn fort!
Denn der Sohn dieser Magd soll nicht mit meinem Sohne erben.

5
Dies aber mißfiel Abraham

um seiner Magd und seines Sohnes willen,
daß er sie von sich treiben sollte.

6
Da sprach Gott zu Abraham:

Betrüb dich nicht wegen des Knaben und der Magd!
In allem, was Sara dir gesagt, hör auf ihre Worte und tu danach!
Denn in Isaak wird dir Name und Same genannt werden.

7
Den Sohn der Magd aber lasse ich zu einem großen Volk werden,

weil er dein Nachkomme ist.

8
Da machte sich Abraham früh morgens auf,

nahm Brot und einen Schlauch Wasser,
lud es Hagar auf die Schulter,
ebenso den Knaben
und schickte sie fort.

9
Da zog sie fort

und irrte in der Wüste von Beerseba umher;
dabei ging das Wasser aus dem Schlauch zu Ende;
den Knaben aber dürstete,
und er konnte nicht mehr gehen.
Da fiel er hin.

10
Da nahm ihn seine Mutter

und warf ihn unter einen Ölbaum;
dann ging sie weg
und setzte sich ihm gegenüber in Pfeilschußweite;
denn sie sprach:
Ich kann nicht mitansehen, wie mein Kind stirbt.
Und wie sie so dasaß, weinte sie.