vor jenen, ach du unsre Herrin!“
„Seid guten Muts;
habt keine Furcht vor euren Brüdern!
Sie sind ja gottesfürchtige Männer
und voller Furcht des Herrn.
Geht aber in den Rohrwald dort,
bis ich zu euren Gunsten sie hab umgestimmt
und ihren Zorn beschwichtigt
für das, was ihr so schrecklich gegen sie gewagt!
Indessen sieht’s der Herr
und richtet zwischen mir und euch.“
doch ihre Brüder, Lias Söhne, eilten, wie die Hirsche,
gar eifrig gegen sie heran.
und reichte unter Tränen ihnen ihre Rechte;
sie aber warfen huldigend vor ihr sich hin
und brachen in ein lautes Weinen aus
und fragten nach den Brüdern, nach den Mägdesöhnen,
um sie zu töten.
„Ich bitt euch: Schonet eure Brüder!
Vergeltet ihnen nimmer für das Böse Böses!
Der Herr hat mich vor ihnen ja gerettet.
Denn er zerbrach in ihren Händen ihre Degen, ihre Schwerter;
sie schmolzen hin und wurden Asche,
wie Wachs vorm Feuer,
und dies ist uns genug
daß selbst der Herr mit ihnen kämpft zu unsern Gunsten.
Sie sind ja eure Brüder,
von eures Vaters Israel Blut.“
„Warum spricht unsere Herrin gute Worte
zugunsten ihrer Feinde?
mit unsern Schwertern jetzt zusammenhauen.
Sie planten Schlimmes gegen unsern Bruder Joseph
und unsern Vater Israel
und gegen dich heut, unsere Herrin.“
berührte Simeons Bart
und küßte ihn und sprach:
„In keiner Weise, Bruder, darfst du deinem Nächsten
für Böses Böses auch vergelten.
Der Herr würd eine solche Überhebung rächen.
Paul Rießler (Übersetzer): Joseph und Asenath. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_536.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2023)