Wie wird doch Joseph, dieser Gottessohn, mich anschauen,
da ich so schlimm von ihm gesprochen?
Wo soll ich hingehen und mich bergen?
Er sieht ja jegliches Versteck,
weiß alles
und nichts Verborgenes entgehet ihm
des großen Lichtes wegen, das er in sich trägt.
daß ich unwissentlich so Schlimmes wider ihn geredet!
Was soll ich tun, ich Elende?
daß Joseph, eines Hirten Sohn, aus Kanaan gekommen sei?
Nun kommt er gleich der Himmelssonne
zu uns auf seinem Wagen
und heut betritt er unser Haus,
erhellt es, wie das Licht die Erde.
daß ich ihn so verachtete
und Schlimmes von ihm sprach
und wußte nicht,
daß Joseph ist ein Gottessohn.
und welches Weibes Schoß gebiert ein solches Licht?
Ich war so unselig und töricht,
daß ich so schlimme Worte meinem Vater gab.
zur Sklavin noch viel lieber!
Ich will ihm ewig Sklavin sein.
und setzte sich auf einen Thron;
sie wuschen ihm die Füße,
bereiteten ihm eine eigene Tafel,
weil Joseph nicht zusammen mit Ägyptern speiste;
denn dies war ihm ein Greuel.
und sah die Asenath,
wie sie verstohlen blickte,
und sprach zu Pentephres:
Wer ist dies Weib,
das an des Söllers Fenster steht?
Sie geh aus diesem Hause fort!
Denn Joseph dachte voller Furcht:
Sie möchte mich behelligen!
Paul Rießler (Übersetzer): Joseph und Asenath. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_503.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)