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4
Keinerlei Schwert macht den unvernünftigen Tieren Freude,

wenn sie sehen, daß das Naturgesetz bei ihnen gewahrt bleibt.

5
Nicht so bei den Menschen!

Daß doch die Übertretung dieses Gesetzes
sich gerade bei den edleren Geschöpfen findet!


8. Kapitel
1
Etwas Unsicheres ist das Kriegsende.

Was soll man euch da wünschen?
Könnet ihr mich seinetwegen von der Traurigkeit heilen?

2
Wie könnte das geschehen?

Wird nicht von den eigenen Stammverwandten
das Land der Bäume beraubt,
die Stadt geplündert,
die Alten in den Kot getreten,
die Weiber weggeschleppt,
die Kinder aus den Armen gerissen,
die Ehebetten befleckt,
die Jungfrauen vergewaltigt,
die Knaben weibisch gemacht,
die Freien in Ketten gelegt,
die Tempel der Götter zerstört
und Heiligtümer der Halbgötter vernichtet?

3
Und dabei werden Siegeslieder auf die Greueltaten angestimmt

und den Göttern Dank für den Frevel dargebracht.


9. Kapitel
1
Darüber kann ich nicht lachen.
2
Im Frieden kämpfet ihr mit Worten;

im Krieg regieret ihr durchs Eisen.
Das Recht reißet ihr durchs Schwert an euch.

3
Hermodor wird verbannt, weil er Gesetze verfaßte.

Heraklit wird verbannt wegen Gottlosigkeit.

4
Die Städte sind Wüsten für die Sittlichkeit,

und solche Wüsten der Schlechtigkeit sind dicht bevölkert.

5
Mauern stehen da als Zeichen menschlicher Niedertracht;

sie müssen einen Frevel einsperren.

6
Und Häuser umschließen alle.
7
Diese sind gleichfalls Mauern des Irrtums.

Die drinnen sind Feinde, aber Bürger,
die draußen Feinde, aber Fremde.
Überall Feinde,
nirgends Freunde.


10. Kapitel
1
Kann ich da lachen, wenn ich solche Gegner sehe?
2
Ihr sehet fremden Reichtum als euren eigenen an.