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39. Kapitel: Henochs Abschiedsrede
1
Ich bin heute zu euch auf des Herrn Befehl gesandt,

euch alles zu sagen,
was ist und was wird bis zum Tage des Gerichtes.

2
Jetzt, meine Kinder, belehre ich euch nicht mit meinem Mund,

sondern mit dem Mund des Herrn.

7
Ihr hörtet meine Worte aus meinem Mund;

ich aber hörte des Herren Worte;
sie glichen einem gewaltigen Donner
mit fortwährendem Wolkenbruch.

6
Ich sah des Herrn Gewandung

ohne Maß, unvergleichlich, endlos.

8
Jetzt höret meine Worte!

Wie furchtbar und gefährlich ist es,
vor einen irdischen König zu treten.
Es ist fürchterlich und gefährlich,
weil des Königs Wille Tod und Leben
oder große Hitze bedeutet.


40. Kapitel: Henochs Wissen
1
Meine Kinder!

Ich weiß alles aus des Herrn Mund.
Das andere sahen meine Augen
von Anfang bis zu Ende,
auch die Plätze der Wolken,
der regenbringenden und der donnernden.

9
Man zeigte mir die Engel,

die sie und ihre Schlüssel verwahren.

10
Ich sah die Kammern des Schnees und des Eises

und den Aufgang, wodurch sie gemessen aufsteigen.

9
Sie werden mit einer Kette emporgehoben

und mit einer Kette niedergelassen,

10
damit sie nicht durch Heftigkeit die Wolken zerreißen

und was auf Erden ist, vernichten,
Luft und Frost.
Ich schaute eine Zeitlang zu,
wie die Schlüsselbewahrer die Wolken anfüllen
und wie die Kammern doch nicht erschöpft werden.

11
Ich sah der Winde Lager,

wie ihre Schlüsselbewahrer Wagschalen und Maßgefäße bringen.
Dann legen sie die Winde zuerst in die Wagschalen
und dann in Maße,
hernach lassen sie sie aus den Maßgefäßen auf die ganze Erde,
damit sie nicht durch heftiges Stürmen die Erde schwanken machen.

2
Von dort ward ich zum Gerichtsort geführt;

da sah ich die Hölle offen, die Gefangenen
und ein Gericht ohne Ende.