Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 419.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

85. Kapitel: Zweites Traumgesicht. Von Adam bis zum Messias
1
Dann sah ich einen andern Traum.

Mein Sohn!
Ich will dir den ganzen Traum erklären.

2
Da begann Henoch und sprach zu seinem Sohn Metusala:

Mein Sohn! Ich spreche zu dir:
Hör meine Rede an
und neig dein Ohr zu deines Vaters Traumgesicht!

3
Bevor ich deine Mutter Edna nahm,

hatte ich ein Gesicht auf meinem Lager:
Da kam ein Stier aus der Erde,
und dieser Stier war weiß;
nach ihm kam eine junge Kuh,
und neben dieser kamen zwei Stiere,
der eine schwarz, der andere rot.

4
Der schwarze Stier stieß den roten

und verfolgte ihn auf Erden,
und deshalb konnte ich den roten Stier nicht mehr sehen.

5
Jener schwarze Stier wuchs heran;

da kam eine junge Kuh zu ihm,
und ich sah, wie viele Farren aus ihm hervorgingen,
die ihm glichen und folgten.

6
Jene erste Kuh verließ nun den ersten Stier,

um den roten zu suchen;
als sie ihn nicht fand,
erhob sie ein großes Wehegeschrei
und suchte weiter.

7
Ich blickte hin, bis jener erste Stier zu ihr kam

und sie beschwichtigte,
und von jener Stunde an schrie sie nicht mehr.

8
Darauf gebar sie einen andern weißen Stier,

und nach ihm gebar sie noch viele schwarze Stiere und Kühe.

9
Ich sah nun in meinem Schlaf,

wie jener weiße Stier gleichfalls heranwuchs
und ein großer weißer Stier wurde.
Von ihm entsprangen viele weiße Stiere, die ihm glichen.

10
Sie begannen, viele weiße Stiere zu erzeugen;

diese glichen ihnen, einer dem andern folgend.


86. Kapitel
1
Und weiter sah ich mit meinen Augen,

während ich schlief;
da fiel ein Stern vom Himmel;
dann stand er auf,
fraß und weidete zwischen jenen Farren