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weil er die Sonne aus des Ostens Fenstern aufgehen ließ,
so daß sie an des Himmels Außenseite aufsteigt,
aufgeht und untergeht
und den ihr gewiesenen Pfad wieder zurücklegt.


84. Kapitel
1
Da erhob ich meine Hände in Gerechtigkeit

und pries den Heiligen und Mächtigen;
ich redete mit meines Mundes Odem
und mit der Fleischeszunge,
die Gott den Kindern des menschlichen Fleisches gemacht hat,
auf daß sie damit redeten.
Ja, er gab ihnen den Odem, die Zunge und den Mund,
daß sie damit redeten.

2
Gepriesen bist du, König, Herr,

in deiner Größe groß und mächtig,
der ganzen Himmelsschöpfung Herrscher,
der Könige König, Gott der ganzen Welt!
In alle Ewigkeit bleibt deine Macht
und Königsherrschaft samt der Größe,
durch alle die Geschlechter deine Herrschaft.
Dein Thron sind ewig alle Himmel;
die ganze Erde ist der Schemel deiner Füße immerdar.

3
Du hast ja alles geschaffen,

und du regierst es;
denn dir ist nichts zu schwer.
Von deinem Thron weicht niemals Weisheit;
noch wendet sie sich weg von deinem Angesicht.
Du weißt und siehst und hörst ja alles.
Vor dir ist nichts verborgen;
du siehst ja alles.

4
Nun sind die Engel deiner Himmel einer Sünde schuldig,

und auf dem Menschenfleisch ruht dein Zorn
bis zu dem Tag des großen Gerichtes.

5
Nun, Gott, Herr, großer König, flehe ich und bitte,

daß du mir meine Bitte erfüllest.
Laß mir auf Erden Nachkommen noch übrig!
Vertilg nicht alles Fleisch der Menschen!
Mach nicht die Erde menschenleer,
daß eine ewige Vernichtung würde!

6
Und nun, mein Herr!

Vertilge von der Erde nur das Fleisch, das dich erzürnt!
Jedoch das Fleisch der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit richt auf
als eine ewige Samenpflanze!
Vor deines Knechtes Bitte, Herr,
verbirg doch nicht dein Angesicht!