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10
Durch viele Eisenfesseln werde ich gebeugt;

ich kann mein Haupt nicht mehr erheben;
Erholung ist mir nicht vergönnt
um meiner Sünden willen.
Denn deinen grimmen Sinn hab ich zum Zorn gereizt,
was dir mißfällig ist, getan:
ich stellte Greuelbilder auf
und machte viele Schandgötzen.

11
Nun beuge ich die Kniee meines Herzens,

voll Sehnsucht nach der Milde, die dir eignet.

12
Ich hab gesündigt, Herr, gesündigt,

und meine Missetaten kenne ich.

13
So bitte ich dich flehentlich:

Vergib mir, Herr, verzeihe mir!
Tilg mich nicht samt den Missetaten!
Auch zürn mir nicht auf ewig!
Bewahr nicht meine Übeltaten auf!
Verdamm mich nicht
als schon der Höllenstrafen würdig!
Du bist ja, Herr, der Gott der Reuigen.

14
So zeigst du denn an mir auch deine Güte.

Du wirst mich retten,
bin ich auch dessen gar nicht wert,
nach deiner großen Milde.

15
Dann will ich immerdar dich preisen

mein Leben lang.
Dich preisen ja des Himmels Mächte all.
Dein ist die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.