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und jetzt irr ich in diesem fremden Land umher.
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Nun seh ich sieben Jungfrauen dort.

[Nachdem er gefragt, wessen die Jungfrauen wären, erwidert]

Sepphora:

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Dies ganze Land heißt, Fremdling, Libyen.
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Bewohnt wird dies von Stämmen mancherlei Geschlechts,
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von Äthiopen, schwarzen Angesichtes.
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Im Lande herrscht nur einer,

der König ist und Herzog.

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Jedoch in dieser Stadt regiert und spricht das Recht ein Priester;
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er ist mir Vater, wie auch diesen da.

[Es wird über Sepphoras Heirat redend eingeführt]

Chus:

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Du mußt mir dies, Sepphora, auch erzählen.


Sepphora:

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Es gab der Vater diesem Fremdling mich zur Gattin.

[Über den von Moses geschauten Traum redend, werden eingeführt]:

Moses:

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Auf einer Bergesspitze sah ich einen großen Thron,
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der bis zum Himmel reichte.
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Drauf saß ein Mann,

dem edelsten Geschlecht entsprossen.

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Ein Diadem auf seinem Haupt

und in der Linken ein gewaltig Zepter,

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so winkt er mir mit seiner Rechten.
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Ich stellte mich vor seinen Thron.
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Da reicht er mir das Zepter dar
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und hieß mich seinen großen Thron besteigen.
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Auch gab er mir sein königliches Diadem;

er selber stieg herab.

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Darauf erblickte ich der Erde ganze Rundung,
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zugleich der Erde Tiefen und des Himmels Höhen.
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Da fiel der Sterne Schar mir vor die Füße
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und alle zählt ich sie
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und mich umgab es, wie von Sterblichen, ein Kriegerlager.
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Und so erwacht ich aus dem Schlaf,

die Brust von Furcht bewegt.

Raguel

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Es zeigte Gott dir, Fremdling, Herrliches.
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Möcht ich noch leben, wenn ein solches Los dich trifft!
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Denn einen großen Thron wirst du einst stürzen