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Komm! Wir wollen eine List anwenden.

15
Da rupfte jener Gras in seiner Nähe aus,

flocht einen Strick
und warf ihn dem Blinden zu und sprach:
Fasse und komm an dem Strick zu mir her!

16
Er tat nun, wie er aufgefordert war,

und als er ankam, sagte jener:

17
Komm! Gib mir deine Füße und trage mich!

Ich gebe dir meine Augen;
so leite ich dich von oben her recht und gut.

18
Sie taten so

und stiegen in den Park hinab.

19
Ob sie nun dort frevelten oder nicht,

jedenfalls wurden ihre Spuren im Parke sichtbar.

20
Die Hochzeitsgäste wollten sich nun erlustigen

und gingen in den Park hinab.

21
Da fanden sie die Fußspuren im Park

und staunten darüber.

22
Sie meldeten es dem König und sagten:

In deinem Reiche gibt es nur Soldaten,
keine Bürgerlichen.
Woher rühren im Park die Spuren Bürgerlicher?

23
Da wunderte er sich.
24
Dies sagt das Gleichnis des apokryphen Buches wie von einem Menschen,

weil es in Bildern redet;
in Wirklichkeit weiß Gott alles.

25
Er ließ nun, wie es weiter heißt, den Lahmen und den Blinden holen.
26
Da fragte er den Blinden:

Bist du nicht in den Park hinabgegangen?

27
Da sagte er: Ach Herr!

Du siehst doch unser Unvermögen;
du weißt doch, daß ich keinen Schritt weit sehe.

28
Da ging er zum Lahmen und fragte ihn:

Bist du in meinen Park hinabgegangen?

29
Da gab dieser zur Antwort:

Herr! Du willst meine Seele wegen des Unvermögens erbittern.

30
Da setzt nun das Gericht aus.
31
Was tut aber der gerechte Richter?
32
Er weiß, wie sich die beiden zusammentaten;

er setzt den Lahmen auf den Blinden
und läßt die beiden mit Ruten streichen.

33
Da können sie es nicht mehr leugnen.
34
Jeder beschuldigt den andern.
35
Der Lahme sagt zum Blinden:

Hast nicht du mich fortgetragen?

36
Und der Blinde sagte zum Lahmen:

Warst nicht du mein Augenlicht?

37
So ist der Leib mit der Seele