Ja, müht und quält ihr euch nicht ab,
daß ihr den Weibern alles geben und verschaffen könnt?
bricht auf, zieht aus
und raubt und stiehlt,
fährt auf den Strömen und dem Meer.
durchzieht die Finsternis
und hat er dann gestohlen und geplündert
oder Straßenraub getrieben,
dann bringt er’s der Geliebten.
mehr als den Vater und die Mutter.
und wurden ihretwegen Sklaven.
und wurden unglücklich,
ja selbst Verbrecher um der Weiber willen.
Ist nicht der König groß durch seine Macht?
Und hüten sich nicht alle Lande,
ihn zu berühren?
des hochgeehrten Bartakes Tochter,
das Nebenweib des Königs,
wie sie beim Könige zur Rechten saß,
sich’s selber aufsetzte,
und mit der Linken gab sie selbst dem König einen Backenstreich,
und sie nur anschaute.
Wenn sie ihn anlacht,
lacht er auch;
ist sie ihm böse,
dann schmeichelt er,
bis sie ihm wieder gut.
Wie sollten nicht die Weiber mächtig sein,
weil sie so handeln?
begann er von der Wahrheit so zu reden:
Sind nicht die Weiber mächtig?
Groß ist die Erde, hoch der Himmel,
und schnell im Lauf die Sonne,
dieweil sie ums Gewölb des Himmels kreist
und wiederum an ihren Ort und an einem einzigen Tage läuft.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)