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Ja, müht und quält ihr euch nicht ab,
daß ihr den Weibern alles geben und verschaffen könnt?

23
Es nimmt der Mensch sein Schwert,

bricht auf, zieht aus
und raubt und stiehlt,
fährt auf den Strömen und dem Meer.

24
Er sieht dem Löwen in das Auge,

durchzieht die Finsternis
und hat er dann gestohlen und geplündert
oder Straßenraub getrieben,
dann bringt er’s der Geliebten.

25
Es liebt der Mensch sein eigen Weib,

mehr als den Vater und die Mutter.

26
Gar viele kamen schon der Weiber wegen um die Sinne

und wurden ihretwegen Sklaven.

27
Gar viele gingen schon zugrunde

und wurden unglücklich,
ja selbst Verbrecher um der Weiber willen.

28
Glaubt ihr mir deshalb nicht?

Ist nicht der König groß durch seine Macht?
Und hüten sich nicht alle Lande,
ihn zu berühren?

29
Und dennoch sahen sie Apame,

des hochgeehrten Bartakes Tochter,
das Nebenweib des Königs,
wie sie beim Könige zur Rechten saß,

30
das Diadem vom Haupt des Königs nahm,

sich’s selber aufsetzte,
und mit der Linken gab sie selbst dem König einen Backenstreich,

31
indes der König offenen Mundes da saß

und sie nur anschaute.
Wenn sie ihn anlacht,
lacht er auch;
ist sie ihm böse,
dann schmeichelt er,
bis sie ihm wieder gut.

32
O Männer!

Wie sollten nicht die Weiber mächtig sein,
weil sie so handeln?

33
Wie nun der König und die Vornehmen einander ansahen,

begann er von der Wahrheit so zu reden:

34
Ihr Männer!

Sind nicht die Weiber mächtig?
Groß ist die Erde, hoch der Himmel,
und schnell im Lauf die Sonne,
dieweil sie ums Gewölb des Himmels kreist
und wiederum an ihren Ort und an einem einzigen Tage läuft.

35
Ist nun nicht groß, wer solches tut?