Erwacht der König,
dann überreicht man ihm das Schriftstück.
Hierauf erkenne man den Sieg dem zu,
dessen Spruch der König und die drei Vornehmsten Persiens
als weisesten erklären,
entsprechend dem Aufschrieb.
Der Wein ist am mächtigsten.
Der König ist am mächtigsten.
Die Weiber sind am mächtigsten.
Doch über alles siegt die Wahrheit.
nahm man das Schriftstück und gab es ihm.
Da las er es.
Satrapen, Heerführer, Statthalter und Oberste berufen.
Dann ließ er sich im Staatssaal nieder
und also ward das Schriftstück ihm vorgelesen.
Ruft jene Jünglinge;
sie sollen ihre Sprüche selbst erklären!
So wurden sie gerufen.
Nach ihrem Eintritt
Erkläret uns das Aufgeschriebene!
Da fing der Erste also an:
– er hatte von des Weines Macht geschrieben –
Er macht die Sinne allen Menschen wirr,
die von ihm trinken.
wie die des Waisenknaben,
die eines Sklaven wie die eines Freien,
die eines Bettlers wie die eines Reichen.
läßt alle Trauer, alle Schulden in Vergessenheit geraten.
läßt Könige und Satrapen sich vergessen
und alle Reden läßt er in Millionen sich ergehen.
wofern sie von ihm trinken.
Nicht lange dauert es,
so zücken sie die Schwerter.
so denken sie nicht mehr an das,
was sie verübt.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)