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302
Und sie führten sie so aus,

daß sie durch gegenseitiges Vergleichen zu einem Wortlaut zu kommen suchten.
Was sich so als übereinstimmende Meinung ergab,
wurde von Demetrius geziemend aufgeschrieben.

303
Die Sitzung dauerte jedesmal bis zur neunten Stunde.

Dann verwandten sie die freie Zeit auf die Körperpflege;
es wurde ihnen alles Gewünschte reichlich zur Verfügung gestellt.

304
Außerdem traf Demetrius täglich für sie die gleichen Zurüstungen wie für den König;

denn also war es ihm vom König anbefohlen.
In der Frühe erschienen sie täglich bei Hof,
machten dem König ihre Aufwartung und begaben sich dann an ihre Stätte.

305
Nach allgemeiner jüdischer Sitte

wuschen sie ihre Hände im Meer, um zu Gott zu beten,
und widmeten sich dann der Lesung und der Einzelübersetzung.

306
Ich stellte aber auch die Frage,

warum sie sich die Hände wuschen und dann erst beteten.
Sie erklärten,
es sei ein Zeugnis dafür, daß sie nicht Übles getan hätten; –
denn jede Tätigkeit geschieht durch die Hände. –
So bezogen sie alles in schöner und frommer Weise
auf Gerechtigkeit und Wahrheit.

307
So versammelten sie sich, wie wir eben sagten,

täglich an dem durch Ruhe und Helligkeit angenehm gemachten Ort
und erfüllten so ihre Aufgabe.
Es traf sich aber,
daß die Übersetzung in zweiundsiebzig Tagen fertig gestellt wurde,
als sei dieses Zusammentreffen beabsichtigt gewesen.

308
Nach Vollendung des Werkes versammelte Demetrius die jüdische Gemeinde

an der Stätte, wo die Übersetzung vollendet wurde,
und las sie allen in Gegenwart der Übersetzer vor.
Diese fanden bei der Menge starke Anerkennung für die großen Dienste,
die sie ihr damit erwiesen hätten.

309
Ebenso lobten sie den Demetrius und baten ihn,

ihren Obersten eine Abschrift des ganzen Gesetzes zu geben.

310
Nach der Verlesung der Bücher

traten die Priester und die Ältesten der Übersetzer,
sowie die Obersten der Gemeindeangehörigen zusammen und erklärten:
Die Übersetzung ist in schöner, frommer und ganz genauer Weise gefertigt;
deshalb ist es recht, daß sie in diesem Wortlaut erhalten werde,
und daß keine Änderung stattfinde.

311
Alles stimmte diesen Worten bei,

dann befahl er nach ihrer Sitte,
den zu verfluchen, der eine Bearbeitung unternähme,
indem er etwas hinzufügte
oder etwas vom Geschriebenen änderte oder wegließe.
Darum handelten sie recht;
denn es sollte die Schrift für alle Zukunft
stets unverändert erhalten bleiben.