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sondern jeden fördere und der Gerechtigkeit nachgehe.
Ihre Früchte brächten ja Freisein von Schmerzen.

233
Man muß aber zu Gott beten,

daß nicht die unberechenbaren übel,
wie Todesfälle, Krankheiten, Schmerzen und anderes Derartiges
zu unserm Unheil über uns hereinbrechen.
Du aber bist fromm;
deshalb dürfte wohl nichts derartiges über dich kommen.

234
Auch diesem spendete er hohes Lob;

dann frug er den Zehnten:
Was ist der höchste Ruhm?
Er sprach: Gott ehren, aber nicht mit Gaben und Opfern,
sondern durch Reinheit der Seele und des frommen Glaubens,
daß alles von Gott geschaffen und nach seinem Willen geleitet wird.
Auch du hast immerdar diesen Glauben,
wie wir alle aus deinen früheren und jetzigen Taten schließen können.

235
Da dankte der König ihnen allen mit lauter Stimme

und richtete freundliche Worte an sie
unter dem Beifall der andern Anwesenden,
ganz besonders der Philosophen.
Denn diese Männer übertrafen
an Wandel und Weisheit weit die Philosophen
dadurch, daß sie Gott zum Ausgang nahmen.
Darauf begann der König, ihnen fröhlich zuzutrinken.

236
Am nächsten Tag verlief das Mahl in gleicher Ordnung.

Als die Zeit für den König kam,
frug er die nächsten Nachbarn derer, die vorher geantwortet hatten.
Er frug den ersten, ob Klugheit lehrbar sei.
Er antwortete: Die Seele ist durch Gottes Macht so beschaffen,
daß sie alles Gute aufnehmen, aber auch das Gegenteil von sich weisen kann.

237
Er stimmte bei und frug den folgenden:

Was trägt am meisten zur Gesundheit bei?
Er sprach: Mäßigkeit.
Aber diese kann man nur erlangen, wenn Gott den Sinn dafür befähigt.

238
Er sprach ihm seine Anerkennung aus;

dann frug er den nächsten,
wie er den Eltern den schuldigen Dank abtragen könnte.
Er antwortete: Wenn du sie durch nichts kränkst.
Das ist aber nicht möglich,
wenn nicht Gott den Geist zum Besten hinleitet.

239
Er stimmte ihm bei und frug den folgenden,

wie er ein eifriger Hörer werden könnte.
Er sprach:
Wenn du dir bewußt bist, daß es nützlich ist, alles zu lernen;
so kannst du dadurch je nach den Schickungen etwas vom Gehörten anwenden
und so mit Gottes Hilfe den Gefahren entgegenwirken.
Denn die Auswirkung der menschlichen Handlungen kommt von Gott.

240
Er lobte ihn und frug den nächsten,