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sie haben auch die richtige Ansicht, daß der Mensch von Gott geschaffen ist;
Daraus ergibt sich,
daß alle Macht und Redegewandtheit von Gott ausgeht.

202
Der König äußerte seinen Beifall;

dann endete das Gespräch
und sie überließen sich der Fröhlichkeit.
Beim Einbruch des Abends schloß das Mahl.

203
Am folgenden Tage lagerte man sich wieder

und hielt das Mahl in der gleichen Ordnung.
Als der König die Zeit für gekommen erachtete,
um an die Männer Fragen zu stellen,
befragte er die Nachbarn derer, die am Tag zuvor geantwortet hatten.

204
Er begann das Gespräch mit dem elften;

denn zehn waren Tags zuvor befragt worden.
Er fragte, nachdem Ruhe eingetreten war,
wie er reich bleiben könnte.

205
Nach kurzer Überlegung antwortete der Gefragte:

Wenn er nie seiner Herrschaft unwürdig und nie zügellos handle,
und wenn er nicht für eitle und nichtige Dinge sein Geld ausgebe,
dagegen durch Wohltun seine Untertanen gegen sich mit Wohlwollen erfülle.
Denn Gott ist für alle der Urheber des Guten;
ihm muß man daher folgen.

206
Der König lobte diesen und fragte einen andern,

wie er stets die Wahrheit üben könne.
Er erwiderte ihm darauf:
Wenn du einsiehst,
daß die Lüge allen, besonders aber den Königen, große Schande bringt.
Weshalb sollten auch sie lügen,
die doch die Macht haben, zu tun, was sie wollen?
Du mußt, König, auch das bedenken,
daß Gott die Wahrheit liebt.

207
Er gab dieser Antwort seinen herzlichen Beifall;

dann blickte er auf einen andern und fragte:
Welches ist die Lehre der Weisheit?
Er erklärte:
Wie du wünschest, daß dich kein Übel befalle,
sondern daß du an allem Guten teilhabest,
so tue auch gegen deine Untertanen und die Sünder!
Die guten Menschen weise milde zurecht!
Gott zieht ja auch alle Menschen durch Milde an sich.

208
Er lobte ihn und fragte den folgenden,

wie er menschenfreundlich werden könnte.
Er sprach:
Wenn du bedenkst,
daß das Menschengeschlecht
in langer Zeit und in schweren Leiden geboren wird und aufwächst.
Deshalb sollst du weder leichthin strafen, noch Martern verhängen,
im Bewußtsein,