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Man konnte aber ihre Liebe zu Eleazar daran sehen,

wie schwer sie sich von ihm trennten.
Auch er schrieb nicht nur an den König wegen ihrer Rückkehr,
sondern ersuchte auch Andreas und mich dringend,
nach Kräften dazu mitzuhelfen.

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Wir versprachen nun, eifrig dafür zu sorgen.

Trotzdem sagte er, er sei darum recht besorgt;
denn er wisse,
daß der König in seiner Vorliebe für das Gute nichts lieber tue,
als einen durch Bildung und Klugheit vor andern ausgezeichneten Mann kommen zu lassen,
sobald er von ihm höre.

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Ich hörte nämlich, wie er treffend sagte,

den besten Schutz des Reiches habe er dann,
wenn er gereifte und besonnene Männer um sich habe;
denn die Freunde rieten freimütig zum Besten.
Auch seine Gesandten besitzen diese Eigenschaft.

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Und eidlich beteuerte er, daß er die Männer nicht von sich ließe,

wenn es sich nur um sein persönliches Interesse handelte;
er entsende sie nur zum gemeinsamen Nutzen aller Bürger.

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Denn das rechte Leben bestehe in der Beobachtung der Gesetze;

diese aber werde mehr durch Zuhören als durch Lesen erlangt.
Durch diese und ähnliche Gedanken offenbarte er seine Gesinnung gegen sie.

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Es lohnt sich,

kurz die Erklärungen zu erwähnen, die er auf unsere Fragen gab.
Wir glauben nämlich, daß die meisten neugierig sind
hinsichtlich der gesetzlichen Bestimmungen
über das, was zu essen und trinken erlaubt ist,
und über die für unrein geltenden Tiere.

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Wir fragten ihn also,

warum manches für unrein zu essen,
ja manches für unrein zu berühren gelte,
da doch alles eine Schöpfung sei;
denn wenn das Gesetz sonst schon ängstliche Strenge zeige,
dann zeige es sich hierin ganz besonders streng.
Da hob er also an:

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Du siehst, sagte er, welchen Einfluß Umgang und Verkehr ausüben.

Es werden die Menschen durch den Verkehr mit Schlechten verdorben
und fürs ganze Leben elend.
Dagegen treten sie durch den Verkehr mit Weisen und Verständigen
aus der Unwissenheit in ein besseres Leben über.

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Unser Gesetzgeber befahl nun zuerst Frömmigkeit und Gerechtigkeit

und erklärte sie Punkt für Punkt,
nicht nur durch Verbote, sondern auch durch Gebote;
dabei betonte er die schlimmen Folgen
und die von Gott über die Schuldigen verhängten Strafen.

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Zu allererst zeigte er, daß Gott einzig ist,

und daß sich seine Macht in allem offenbart,
da sein Walten die ganze Welt erfüllt,