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So wurde mir, wie gesagt, erst die Größe der Behälter klar.

92
Unvergleichlich ist der Dienst der Priester

in jeder Hinsicht, was Kraftaufwand und anständige, ruhige Haltung betrifft.
Alle arbeiten aus freien Stücken mit großer Anstrengung,
und jeder einzelne hat seine besondern Obliegenheiten.
Die einen besorgen unausgesetzt das Herbeischaffen von Holz,
die andern von Öl, wieder andere von Feinmehl,
noch andere von Spezereien;
wieder andere bringen die Fleischstücke als Brandopfer dar,
wobei sie besondere Kraft zeigen.

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Sie packen nämlich mit beiden Händen die Schenkelstücke der Kälber,

deren jedes meist über zwei Talente wiegt,
und werfen sie mit beiden Händen staunenswert geschickt auf eine bedeutende Höhe
und treffen unfehlbar hinauf.
Desgleichen zeichnen sich die Stücke der Schafe und Ziegen
durch Gewicht und Fett aus.
Denn stets wählen die Beauftragten
tadellose und hervorragend fette Tiere für das Opfer aus.

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Zum Ruhen ist ihnen ein Platz bestimmt, wo sie sich im Sitzen ausruhen;

geschieht dies, dann erheben sich einige von denen, die inzwischen geruht haben,
und zwar aus eigenem Antrieb,
ohne daß man ihnen einen Befehl zum Dienstantritt gibt.

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Dabei herrscht solches Schweigen, daß man glauben könnte, es wäre kein Mensch da,

und doch sind etwa siebenhundert Diensttuende da,
dazu eine große Menge solcher, die die Opfer darbringen.
Aber alles geschieht voll Ehrfurcht
und in einer der großen Gottheit würdigen Weise.

96
Als wir Eleazar beim Dienste sahen,

rief seine Gewandung
sowie die Würde, die sich in dem Leibrock und den Steinen an ihm ausdrückt,
bei uns großes Staunen hervor.
Rings um sein Gewand sind goldene Glöckchen,
die ein eigenartiges Klingen ertönen ließen,
und an beiden Seiten davon
bunte Granatäpfel von erstaunlicher Farbenpracht.

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Gegürtet ist er mit einem herrlichen, großartigen Gürtel,

der in den schönsten Farben gewirkt ist.
Auf der Brust trägt er die sogenannte Orakeltasche,
worin zwölf verschiedene Steine eingesetzt sind, in Gold gefaßt
und mit den Namen der Stammväter nach der ursprünglichen Reihenfolge,
jeder Stein strahlend in der unbeschreiblichen Eigenart seiner natürlichen Farbe.

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Auf dem Haupt trägt er den sogenannten Kopfbund

und über der Stirn die unvergleichliche Mitra
das ist das heilige Diadem mit dem in heiligen Buchstaben
ins goldene Stirnblatt eingegrabenen Gottesnamen aller Herrlichkeit.
So ist beim Gottesdienst die Gewandung dessen,
der ihrer würdig befunden ward.

99
Der Anblick alles dessen ruft Ehrfurcht und Staunen hervor,