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Darauf folgte ein rautenförmiges Mosaik,
das bis zur Öffnung einen netzartigen Anblick bot.

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In der Mitte waren Schildchen aus verschiedenfarbigen Steinen aneinandergereiht

und mindestens vier Finger breit;
sie vollendeten den Eindruck der Schönheit.
Rings am Rande der Öffnung waren Lilien mit ihren Blüten
und Weinranken mit Trauben angebracht.

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Die goldenen Gefäße waren also gearbeitet

und faßten über zwei Maß.
Die silbernen waren glatt gearbeitet;
ihre blanke Fläche war wundervoll;
es spiegelte sich darin alles in der Nähe deutlicher ab als in Spiegeln.

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Es ist unmöglich, den wirklichen Eindruck dieser Kunstwerke wiederzugeben.

Als die Werke vollendet und nebeneinandergestellt waren,
zuerst ein silbernes Mischgefäß, dann ein goldenes,
dann wieder ein silbernes und ein goldenes,
war die Wirkung des Anblicks ganz unbeschreiblich.
Die Beschauer konnten sich wegen des strahlenden Glanzes
und des entzückenden Anblicks nicht davon trennen.

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Verschiedenartig war der Eindruck des Schauspiels;

sah man auf die Goldarbeit, dann geriet man in freudiges Staunen,
ebenso, wenn man die einzelnen Zieraten betrachtete.
Und sah man dann wieder auf die dastehenden silbernen Gefäße,
so strahlten sie rings nach allen Seiten, wo man auch stand,
und riefen noch größeres Entzücken bei den Beschauern hervor.
Die kunstvolle Arbeit läßt sich gar nicht beschreiben.

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Die goldenen Schalen verzierte man in der Mitte mit Weinrebenkränzen;

um den Rand flocht man einen Kranz aus Lorbeer, Myrten und Oliven in getriebener Arbeit,
mit Einlagen von Edelsteinen.
Auch die übrigen Reliefs führte man in verschiedenen Mustern aus;
denn man setzte eine Ehre darein,
alles in einer der königlichen Majestät würdigen Art herzustellen.

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Überhaupt gab es weder im königlichen Schatz,

noch sonst in irgendeinem Schatz Werke,
die an Kostbarkeit und Kunstfertigkeit diesen gleichgekommen wären;
der König wandte ja große Sorgfalt darauf
und suchte seine Ehre in der rechten Ausführung.

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Oft ließ er die öffentliche Audienz ausfallen

und besuchte fleißig die Künstler,
damit sie die Werke in einer ihres Bestimmungsortes würdigen Weise ausführten.
Darum waren auch alle Arbeiten prächtig ausgeführt
und machten dem königlichen Stifter
wie dem leitenden Hohenpriester jenes Ortes alle Ehre.

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So reichlich war die Zahl der Edelsteine,

mehr als fünftausend und von beträchtlicher Größe,
und so bedeutend die künstlerische Vollendung aller Arbeiten,
daß der Aufwand an Edelsteinen und die künstlerische Arbeit
fünfmal so wertvoll war als das verbrauchte Gold.