Ich frag dich, lieber Sedrach, noch einmal.
Dann frag du mich!
Bereut ein Sünder es in vierzig Tagen,
dann kenn ich keine seiner Sünden,
die er getan. –
Erhör mich, starker Fürst!
Hilf mir!
Leg Fürsprach ein,
auf daß sich Gott der Welt erbarme!
und riefen laut zu Gott und sprachen:
„Herr, lehr uns, was zu tun!
Durch welche Reue nur der Mensch gerettet wird
oder durch welche andre Anstrengung?“
Durch Reue, durch Gebete,
durch Gottesdienste, Tränen
und heiße Seufzer.
daß David, mein Prophet, in Tränen ausgebrochen?
Und daß die anderen in einem Augenblick gerettet wurden?
daß Heiden sind, die kein Gebot befolgen,
und daß es solche gibt, die diese halten.
und kommt mein Gottesgeist auf sie
und kommen sie zu meiner Taufe,
dann nahm ich sie mit meinen Frommen auf
in Abrahams Schoß.
die meine Tauf empfingen
und die mein göttlich Teil erhielten;
sie aber überlassen endgültig sich der Verzweiflung
und wollen nicht bereuen.
mit vielem reichlichen Erbarmen,
ob sie nicht Buße täten;
sie aber tun, was meine Gottheit haßt,
und hören nicht den Weisen, wie er bittend sagt:
„Wir können nie den Sünder für gerecht erklären.“
„Die Reuevollen werden keine Strafe kosten?“ –
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)