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5
Sag mir:

Was für ein Vater gibt dem Sohn das Erbe
und dieser nimmt sein Eigentum
und läßt den Vater stehen, geht davon
und wird ein Fremder
und eines Fremden Knecht?

6
Und sieht der Vater,

daß ihn der Sohn im Stiche läßt,
dann wird sein Zorn entflammt.

7
Der Vater geht

und nimmt ihm seine Habe
und jagt ihn fort aus seiner Herrlichkeit;
denn er verließ den eigenen Vater.

8
Was soll da ich erst tun,

ich, der erhabene und eifersüchtige Gott?
Ich gab ihm alles;
er nahm es auch
und ward ein Ehebrecher,
ein Sünder.


7. Kapitel: Sedrach rechtet mit Gott
1
Und Sedrach sprach zu ihm:

Du hast den Menschen, Herr, gebildet.
Du weißt, woher sein Wille stammt
und welcherlei Erkenntnis wir besitzen.
Du wirst ja für den Menschen Grund zur Strafe haben.

2
Doch jag ihn fort!

Müßt ich dann aber nicht allein das Himmlische beklagen?

3
Wenn nicht,

dann rette, Herr, den Menschen!
An deinem Willen, Herr, hat er sich ja versündigt,
der Mensch, der klägliche. –

4
Gott spricht:

Weshalb verschwendest du an mich, o Sedrach, deine Worte?
Ich bildete den Adam und sein Weib,
dazu die Sonne;
ich sprach:
Beschaut euch gegenseitig!
Was gleicht dem Licht?

5
Das Weib des Adam übertraf an lichter Schönheit weit den Mond

und teilt mit ihm sein Leben.

6
Da sagte Sedrach:

Was nützt die Schönheit,
wenn sie auf Erden welkt?

7
Wie sprachst du, Herr:

„Du sollst für Böses Böses nicht vergelten“?