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Da sprach der Teufel durch der Schlange Mund zu mir:
Gut tut ihr dran.
Doch eßt ihr nicht von allen Bäumen.
Ich sag zu ihm:
Von allen Bäumen essen wir,
nur einen ausgenommen,
und der steht in des Paradieses Mitte.
Doch Gott verbot uns, je davon zu essen;
„Sonst müßt ihr sterben“.

18
Da spricht zu mir die Schlange:

So wahr Gott lebt!
Ich bin um euretwillen recht betrübt;
ihr seid ja unvernünftig wie das Vieh.
Ich will euch nicht im Irrtum lassen.
Nein! Komm und hör auf mich und iß!
Dann schätzest du den Wert des Baumes.
Ich sprach zu ihr:
Ich fürchte, Gott möcht auf mich zürnen,
so, wie er uns gedroht.
Sie spricht zu mir:
Hab keine Furcht!
Sobald du davon issest,
gehn dir die Augen auf.
Ihr werdet sein wie Götter
in der Erkenntnis dessen,
was gut ist und was böse.
Gott aber weiß,
daß ihr ihm gleichen würdet,
und so hat er allein aus Neid zu euch gesagt:
„Ihr dürft nicht von ihm essen.“
Schau nur den Baum erst an!
Dann siehst du große Herrlichkeit um ihn.
Ich sprach zu ihr;
S’ist eine Augenweide.
Doch fürchtete ich mich,
von seiner Frucht zu nehmen.
Sie spricht zu mir;
Wohlan, ich will dir davon geben.
Folg mir!
Ich öffne ihr:
sie tritt ins Paradies
und geht voraus.

19
Nach einer kleinen Strecke Wegs,

kehrt sie sich um
und spricht zu mir;
Es reut mich wieder;
ich will dir lieber nichts davon zu essen geben.
Das sagt sie aber nur in ihrer Absicht,