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um meinetwillen widerfährt dir dies;
in Mühen und in Peinen bist du meinetwegen.
Und Adam sprach zu Eva:
Auf! Geh mit unserm Sohne Seth zum Paradies!
Streut Erde euch aufs Haupt,
weint, bittet Gott,
er möge meiner sich erbarmen,
ins Paradies den Engel senden
und mir vom Baum, woraus das Öl fließt, geben!
Dann bring es mir,
daß ich damit mich salbe
und Ruhe finde!
Dann sag ich dir,
wie wir das erste Mal in Täuschung fielen.

10
Und Seth und Eva gingen in die Paradiesesgegend.

Und auf dem Weg dahin sah Eva,
wie ihren Sohn ein Tier bekämpft.
Und Eva rief mit Tränen aus.
Weh mir! Weh mir!
Komm ich zum Auferstehungstag,
dann fluchen alle Sünder mir und sagen:
Eva hat Gottes Vorschrift nicht gehalten.
Und Eva wandte sich zum Tier und rief:

11
Du böses Tier!

Hast du denn keine Furcht,
das Abbild Gottes zu bekämpfen!
Warum hat sich dein Mund geöffnet?
Warum erstarkten deine Zähne?
Weswegen hast du nicht bedacht,
daß du dem Bilde Gottes unterworfen warst?
Da rief das Tier:
Eva! Nicht uns trifft deine Anklage,
dein Weinen.
Nur dich allein!
Ist doch der Tiere Herrschaft erst durch dich entstanden.
Weswegen tat dein Mund sich auf,
vom Baum zu essen?
Gott hat dir strengstens untersagt,
von ihm zu essen.
Auch unsere Natur hat sich dadurch verwandelt.
Du kannst dich nicht rechtfertigen,
wenn ich beginn, dich anzuklagen.

12
Spricht Seth zum Tier:

Halt deinen Mund und schweig!
Laß ab von Gottes Bild
bis zu dem Tage des Gerichts!
Da sagt das Tier zu Seth:
Ich lasse ab von Gottes Ebenbild.