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Betonung der Gastfreundschaften. Damit stellt sich diese Schrift in die Gruppe der jüdischen Literatur, die in besondern Büchern besondere Tugenden behandelte, wie die zwölf Patriarchen, das Testament Iobs, Joseph und Asenath. Das Schriftchen liegt griechisch in zwei Rezensionen vor, in einer längeren und einer kürzeren. Letztere verdient den Vorzug. Die längere ist christlich überarbeitet. Bezeichnend für die Schrift in beiden Rezensionen ist das Fehlen des eigentlichen Teufels. Dieses dürfte in vorchristliche Zeit weisen. Die Ursprache war semitisch (s. Texts and Studies II 2 M. R. James, The Testament of Abraham 1892 Google, Jewish Quarterly Review VII 1895, 581 ff JSTOR = IA, Th Q 1925, 5 ff ).

  • 2: 6 Muster der Gastlichkeit, ein essenischer Zug (s. Jos. B. J. II 8, 4. 10 Gen 18, 1 ff.
  • 3: 3 Der Heilige ist Michael. Die Voransage bezieht sich auf Abrahams Tod. Sprechende Bäume kommen wie in der griechischen, so auch in der rabbinischen Literatur vor.
  • 4: 5 Dieser Zug kommt auch in der Apokalypse Pauli vor, ebenso in der Apokalypse Mosis und im Testament Adams.
  • 6: 6 s. 4, 10. 13. 10 Gen 18, 1 ff. 13 Gen 18, 17 ff „nach dem Weg“ oder der weiteren Reise des Besuchers.
  • 7: 9 Genannt ist Abraham. 17 Die leibliche Auferstehung nach 7000 Jahren hängt mit der Ansicht zusammen, die Welt besitze eine Dauer von 7000 Jahren (s. Barnab. 15, 6, Victorinus). 19 Gleich Henoch; s. 2 Kor 12, 3.
  • 9: 8 Das Wägen der Seelen ist der ägyptischen Mythologie eigen. Im A. T. erscheint es rein bildlich (s. Iob 31, 6 Dan 5, 27 Ps 62 9 Prov 16, 2).
  • 10: 11 Die Gerichtsbücher finden sich auch in Dan 7, 1 ff Henoch 90, Apok 20, 4 Esdr. 6, 20. Sie enthalten entweder die Namen der zu Rettenden oder die Liste der Taten. In anderen Büchern, Jubiläen, Zwölf Patriarchen, Asenath sind es die himmlischen Tafeln, die die Menschengeschicke enthalten. Origenes deutet sie auf die Sterne.
  • 12: 12 Hervorragender Zug der Milde gegen die gefallenen Mitmenschen; auch eine essenische Eigentümlichkeit s. Jos. B. J. II 8, 6 „zwei Dinge sind ihnen (den Essenern) freigestellt, Hilfswilligkeit und Barmherzigkeit“.
  • 13: 6 Abermalige Betonung der Gastfreundlichkeit.


57. Zum Testament Iobs

Das Buch ist ein jüdischer, ursprünglich hebräisch geschriebener Midrasch zum kanonischen Iobbuch. Vermutlich faßt seine Abfassung im das erste vorchristliche Jahrhundert. Das Buch betont besonders die Geduld und den Wert des Almosens. Dies sowie die hochentwickelte Engellehre 48, 1 ff und die Wertschätzung der Jungfräulichkeit im letzten Kapitel 46, 7 weisen auf essenischen Ursprung hin. Die griechische Übersetzung ist eine Paraphrase; sie stimmt in den Redensarten vielfach mit dem N.T. überein (s. Texts and Studies V 1, M. R. James, Apocrypha anecdota II 1899 LXX II ff).

  • 1: 1 Iob wird mit Jobab, dem Esausprößling, gleichgesetzt (Gen 36, 33). 3 Die Namen, die in einer Handschrift fehlen, sind griechisch: Terpsichoros, Ion, Nikephoros und Epiphron. 6 Dinas Name findet sich auch im Targum zu Iob. Sie ist hier Jakobs Tochter; in anderen jüdischen Legenden ist sie die Mutter Asenaths, des Weibes von Joseph.
  • 4: 10 s. 1 Petr 5, 3 Jak 1, 12; 5, 11 (Iobs Geduld).
  • 5: 1 s. Apok 2, 10 „sei getreu bis in den Tod“. 2 s. Apok 7, 3 „bis wir die Diener unseres Gottes an der Stirne besiegelt haben“.
  • 8: 1 In der jüdischen Apokryphenliteratur gehört der Raum am Firmament dem