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XIV 2, 1). 35 Anspielung auf den Brief des Antiochus Epiphanes, der alle Verbote zurücknimmt (s. 2 Mak 11, 16 ff). Wer früher ein Fastengelübde machte, hat es auch an diesen Festtagen zu halten.


27. Zum Gebet des Manasses

Dieser Psalm will das Gebet sein, das in 2 Chr. 33, 18 f erwähnt ist. Vielleicht wurde der Bußpsalm zur Zeit des Antiochus Epiphanes 168 bis 165 v. Chr. oder zu der des Pompejus 63 v. Chr. zum Zweck, die Juden zur Buße aufzufordern, abgefaßt. (s. E. Kautzsch, Apokr. d. A. T. 167, Swete, The Old Testament in Greek III 812 ff.)

1 Manasses regierte von 686 bis 639 v. Chr. Seine Gefangenschaft kann nur während der Regierung des Assyrerkönigs Assurbanipal 668 bis 626 v. Chr. erfolgt sein. 15 Die Himmelsmächte sind die Engel.


28. Zum Gesicht des Esdras

Das „Gesicht des Esdras“ bildet mit den Apokalypsen des Sedrach und des Esdras eine Gruppe, die mit 4 Esdras zusammenhängt. Charakteristisch ist die Fürsprache für die Sünder (11 u. a.). Die Bezeichnung der Gerechten als „Stärkste“ im „Gesicht des Esdras“ (4) weist auf essenischen Ursprung, vgl. Epiphanius Adv. haer. 1, 19 pg. 39: „Der Name der Ossener bedeutet die Stärksten“. Dafür spricht auch die Betonung des Almosengebens (26, 31, 64) und der Jungfräulichkeit (44). Ein christlicher Einschub liegt in der Herodesszene (37–39) vor. Er kennzeichnet sich durch das Fehlen der Fürsprache für die Sünder; dafür betont er die Gerechtigkeit der Strafe (39 aus Ps 119, 137). (G. Mercati, Note di letteratura biblica e chistiana antica 1901 [Studi e Testi 5], 61 ff.

4 Die „Stärksten“ Bezeichnung der Essener bei Epiphanius. 9 „am Sonntag“ steht im Manuskript über der Linie, späterer Einschub. 19 Verderbter Text, nach Apok. Esdr. 4, 22 zu lesen „und er sah Menschen an den Wimpern aufgehängt“; und „Weiber“ ist zu streichen. 27 s. Apok. Esdr. 4, 13. 34 s. Apok. Esdr. 4, 9. 37 s. Apok. Esdr. 4, 13. 62 s. Apok. Esdr. 1, 22, Sedrach 4.


29. Zu Henoch

Das Henochbuch berichtet, was der Patriarch Henoch teils in Visionen, teils auf seinen Reisen durch irdische und himmlische Gegenden schaut. Nach seiner Rückkehr erzählt er seinem Sohn zwei Gesichte über den Verlauf der Weltgeschichte und hält kurz vor seinem Tode Reden, worin er seine Kinder zum frommen Leben ermahnt. Das Buch zerfällt in ein Engelbuch 1–36, ein Spruch- oder Messiasbuch 37–71, ein astronomisches Buch 72–82, ein Geschichtsbuch 83–90 und in ein Erbauungsbuch 91–108. Das Werk selber und seine Teile sind nicht einheitlich; sie enthalten viele spätere Einfügungen. Die ältesten Bestandteile mögen älter als 167 v. Chr. sein; die jüngsten dürften aus der Zeit von 64 v. Chr. stammen. Der größte Teil davon dürfte essenischen Ursprungs sein. Dafür sprechen die ausführlichen Mitteilungen über die Engel, das Betonen der göttlichen Vorsehung, die Empfehlung der Askese, die Ablehnung