Da ließ er sie durch einen Arzt behandeln,
obwohl sie ohne Krankheit war.
als ihr Gemahl noch draußen war,
und sprach zu mir:
Sieh, ich erdrossele mich
oder stürze mich in einen Abgrund,
wenn du mir nicht zu Willen bist.
ich betete zum Herrn
und sprach zu ihr:
du unglückselig Weib,
in Sünden ganz verblendet?
Bedenk doch! Tötest du dich selber,
dann ist die Setho da,
sie, deines Mannes Nebenweib und deine Nebenbuhlerin.
Sie schlägt dann deine Kinder,
und deinen Namen tilgt sie von der Erde.
Nun liebst du mich.
Schon dies befriedigt mich,
daß du um mein und meiner Kinder Leben dich bemühst.
So lebe ich der Hoffnung,
auch meine Lust noch zu genießen.
daß ich um Gottes willen also zu ihr sprach,
nicht ihretwegen.
und ihr, wie jene, dient,
alsdann bezieht er alles, was er Gutes hört,
bei jener Gier auf seine schlimme Leidenschaft.
Es war so um die sechste Stunde;
da ging sie von mir weg.
dazu die ganze Nacht.
Und gegen Morgen stand ich unter Tränen auf
und flehte um Erlösung von dem Weib.
Zuletzt packt sie mich an den Kleidern
und sucht mich mit Gewalt zum Umgange heranzuziehen.
da fliehe ich nackt davon.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)