und im geheimen sagte sie zu mir:
Hab keine Angst vor meinem Mann!
Er ist von deiner Keuschheit überzeugt,
und sagte einer etwas über uns,
so würde er’s nicht glauben.
und betete zu Gott,
vor ihren Ränken möge mich der Herr behüten.
besuchte sie mich abermals.
Sie nahm zum Vorwand, Unterricht bei mir zu nehmen,
um Gottes Wort zu lernen.
Willst du, daß ich die Götzen lasse,
willfahre mir!
Ich überrede meinen Ehgemahl, sich von den Götzen abzuwenden.
Dann wandeln wir in dem Gesetze deines Herren.
Der Herr will nicht,
daß jene, die ihn fürchten, unrein wandeln;
er hat auch nicht an Ehebrechern sein Gefallen,
vielmehr an solchen, die mit reinem Herzen
und unbeflecktem Munde zu ihm flehen.
dann stellte sie die Forderung,
ich möge ihre Lust befriedigen.
der Herr mög mich aus ihren Schlingen retten.
Willst du nicht ehebrechen,
dann will ich meinen Mann vergiften
und dich nach dem Gesetze heiraten.
zerriß ich mein Gewand und rief:
Weib, fürchte doch den Herrn!
Vollbring nicht diese böse Tat,
damit du nicht zugrunde gehst!
Da bat sie mich voll Furcht,
ich möchte ihren Plan doch nicht verraten.
und suchte durch Geschenke mich zu kirren
und schickt mir alle nur erdenklichen Genüsse.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)